Heidrun Anschlag
Russische Spionin wurde offenbar von Moskau freigekauft
Heidrun Anschlag hat Deutschland verlassen - dabei war die russische Agentin zu jahrelanger Haft verurteilt worden. Warum diese Wendung? Laut SPIEGEL-Informationen vermuten Sicherheitskreise, dass Moskau den Deal finanziert hat.
Hauptquartier des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR: Freikauf von Spionen
Foto: Mikhail Metzel/ ASSOCIATED PRESS
Hamburg - Die größte deutsch-russische Spionageaffäre seit dem Mauerfall nimmt eine spektakuläre Wendung: Heidrun Anschlag, wegen Agententätigkeit im Auftrag Moskaus im Sommer 2013 zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, ist auf freiem Fuß und in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie wurde vorvergangene Woche aus der Haft entlassen und ausgewiesen.
(Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Dabei dürfte die Agentin des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR Hilfe aus Moskau erfahren haben: Um freizukommen, musste sie ungefähr eine halbe Million Euro bezahlen. Das hatte das Oberlandesgericht Stuttgart ihr und ihrem ebenfalls verurteilten Mann gesamtschuldnerisch auferlegt.
Die Summe entspricht dem geschätzten Agentenlohn der beiden. Hinzu kommen Prozesskosten. In Sicherheitskreisen hieß es nach Informationen des SPIEGEL, es sei "nicht anders vorstellbar", als dass Moskau das Geld zur Verfügung gestellt habe. Dass die Anschlags ihr Privatvermögen dafür eingesetzt haben, wird als unwahrscheinlich angesehen.