Russland
Polizei nimmt 3200 Nawalny-Unterstützer fest
Zehntausende Menschen haben in Russland gegen die Inhaftierung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny protestiert. Laut einer Beobachtergruppe verhaftete die Polizei mehr als 3200 Demonstranten.
Polizeieinsatz bei den Demonstrationen in Russland
Foto: MAXIM SHEMETOV / REUTERS
Bei den Protesten in Russland für die Freilassung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny sind nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation Ovd-Info 3296 Demonstranten festgenommen worden, darunter 1294 in Moskau und 489 in Sankt Petersburg. So viele Menschen seien seit zehn Jahren nicht auf landesweiten Protesten an einem Tag einer Demonstration festgenommen, teilte die NGO mit.
Die Organisation sprach von Protesten in Dutzenden Städten, es nahmen Zehntausende teil. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte die Zahl der Demonstranten in der Hauptstadt Moskau auf mindestens 40.000 geschätzt, das russische Innenministerium sprach dagegen von 4000.
Nawalny war am vergangenen Sonntag direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. Am Tag darauf wurde er in einem umstrittenen Eilverfahren zu 30 Tagen Haft verurteilt. Der 44-Jährige soll angeblich gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben, während er sich in Deutschland von einem auf ihn verübten Giftanschlag erholte. Ihm drohen weitere Prozesse und viele Jahre Gefängnis. Nawalny hatte seine Anhänger zu Protesten aufgerufen.
USA verurteilen »harsches Vorgehen«
Die USA haben mit scharfen Worten das Vorgehen der russischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten kritisiert, die am Samstag bei landesweiten Protesten die Freilassung des Kreml-Kritikers Nawalny gefordert hatten. »Die Vereinigten Staaten verurteilen ausdrücklich das harsche Vorgehen gegen Demonstranten und Journalisten dieses Wochenende«, erklärte der neue Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price.
Washington rufe die russischen Behörden auf, »all diejenigen freizulassen, die ihre universellen Rechte ausgeübt haben«, sagte der Ministeriumssprecher. Die US-Regierung fordere zudem »die sofortige und bedingungslose Freilassung« Nawalnys. Zudem müsse Russland bei der internationalen Untersuchung des Giftanschlags auf Nawalny »vollständig kooperieren« und »die Verwendung einer Chemiewaffe auf seinem Boden glaubwürdig erklären«.