Militärische Übungen Russische Kriegsschiffe passieren den Ärmelkanal

Russisches Kriegsschiff "Admiral Kulakow" im Ärmelkanal (Archivaufnahme): In der Straße von Calais
Foto: DPA/ Royal Navy/ Crown CopyrightMoskau - Ein russisches Geschwader unter Führung des U-Bootjägers "Seweromorsk" befindet sich offenbar im Ärmelkanal. Die Kriegsschiffe hätten die Straße von Calais passiert und befänden sich wegen eines Unwetters derzeit in neutralem Gewässer einer Seine-Bucht, berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die russische Marine und Bundeswehrkreise.
Es handelt sich dabei um drei russische Fregatten und ein Versorgungsschiff, wie die Agentur Reuters unter Berufung auf Kreise der Bundesmarine berichtete. Die Nato konnte zunächst keine dieser Angaben bestätigen.
Die Einfahrt des russischen Geschwaders in den Ärmelkanal beobachtet die deutsche Marine aber gelassen, wie Reuters meldet: "Das ist überhaupt nichts Besonderes und auch keine Provokation, sondern ein ganz normales Verfahren", hieß es demnach aus Kreisen der Marine. Die Übungen während der Fahrt seien durchaus üblich und etwas anderes als ein Manöver, das einen größeren Umfang hätte. Bei den Anrainerstaaten seien weder ein Manöver noch Schießübungen angemeldet worden.
Kriegsschiffe müssen sich nicht anmelden
Der Ärmelkanal zähle - wie etwa auch die Straße von Gibraltar - zu den internationalen Seeschifffahrtsstraßen, die für jeden frei durchfahrbar seien, hieß es weiter. Dies gelte auch für Kriegsschiffe, die dort weder ihre Radaranlagen abschalten noch sich anmelden müssten. Auch dass die russischen Kriegsschiffe in einer Bucht vor der Normandie einen Sturm abwarteten, sei durchaus üblich.
Im Zuge der Ukraine-Krise hatten sowohl die Nato als auch Russland die Anzahl ihrer Manöver in Europa deutlich erhöht. Ende Oktober hatte die Nato ungewöhnlich viele Übungsflüge russischer Kampfjets im internationalen Luftraum, unter anderem über Nord- und Ostsee gemeldet.
Im Mai dieses Jahres war bereits eine russische Flotte von Kriegsschiffen in den Ärmelkanal gefahren. Damals wurden die Schiffe von der britischen Navy eskortiert, die von einem "Routinevorgang" sprach.