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Tillerson bei Lawrow Frostiger Empfang in Moskau

US-Außenminister Tillerson trifft sich zur Stunde mit seinem russischen Kollegen Lawrow - Nettigkeiten wurden bisher nicht ausgetauscht. Im Gegenteil: Präsident Putin macht in Richtung Westen eine klare Ansage.

Der Besuch ist hochbrisant: US-Außenminister Rex Tillerson weilt in Moskau - während sich das Verhältnis zwischen Russland und den USA gerade rasant abkühlt. Grund ist der mutmaßliche Giftangriff in Syrien und die darauf folgende Reaktion der Amerikaner: Sie hatten einen Luftwaffenstützpunkt des von Russland unterstützten Assad-Regimes bombardiert.

Jetzt will Tillerson bei seiner Russlandreise ausloten, ob man sich wieder ein Stück aufeinander zubewegen kann. Doch vor und zu Beginn des Treffens mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow machten beide Seite noch einmal klar, was sie derzeit voneinander halten: wenig.

Lawrow warnte die Vereinigten Staaten vor weiteren Militärschlägen in Syrien. "Wir halten es für einen wichtigen Grundsatz, solche Risiken und zukünftige Wiederholungen solcher Aktionen nicht zuzulassen", sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. Tillerson wurde zu Beginn des Treffens mit den Worten zitiert, er hoffe auf eine Entwicklung der bilateralen Beziehungen in eine positive Richtung. Es gebe jedoch große Differenzen.

Die USA machen syrische Regierungstruppen für den Giftangriff in der Provinz Idlib verantwortlich, bei dem mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen waren. Damaskus streitet das ab, ebenso die russische Regierung. Neben Syrien belasten auch eine Reihe anderer Konflikte das amerikanisch-russische Verhältnis.

Auch Treffen mit Putin geplant

Am Nachmittag könnte Tillerson auch Wladimir Putin treffen; noch hält der Kreml-Herrscher den Besucher aus den USA aber hin, eine feste Terminzusage gibt es nicht. Der russische Präsident hatte sich zuletzt ebenfalls mit markigen Worten an den Westen gewandt. Das Vertrauen in die Zusammenarbeit mit den Amerikanern, vor allem auf militärischer Ebene, "hat sich nicht verbessert, sondern eher verschlechtert", sagte Putin laut einer vom Kreml veröffentlichten Interview-Mitschrift.

Putin verteidigte die syrische Regierung gegen die Chemiewaffen-Vorwürfe. Damaskus habe seine Chemiewaffenlager aufgegeben. Für den Vorfall gebe es zwei Erklärungen: Entweder seien bei syrischen Luftangriffen Chemiewaffenlager der Rebellen getroffen worden und dabei sei das Gas ausgetreten - oder die Attacke sei inszeniert worden, um die syrische Regierung in Misskredit zu ziehen.

Bereits zuvor hatte Putin an anderer Stelle die Nato-Länder kritisiert, weil diese sich hinter US-Präsident Donald Trump gestellt hatten. "Sie nicken wie chinesische Götzenbilder", sagte Putin in einem Interview des Fernsehsenders Mir, das am Mittwoch veröffentlicht wurde." Aber die Verletzung des Völkerrechts gibt es. Das ist Fakt", sagte er in Richtung der Amerikaner.

Donald Trump wiederum warf Putin vor, in Syrien eine "böse Person" zu unterstützen. Baschar al-Assad sei "ein Tier". Putins Unterstützung für den syrischen Machthaber sei "sehr schlecht für Russland".

kev/AP/dpa/Reuters
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