Hilfe für Assad Russland soll Kampfjets nach Syrien verlegt haben

Erst Soldaten, Kanonen und Hubschrauber, jetzt offenbar auch Kampfjets: Moskau verstärkt seine militärische Präsenz in Syrien. Satellitenfotos zeigen den Ausbau der russischen Basis.
Russische Kampfjets Su-27: Greift Moskau in den syrischen Bürgerkrieg ein?

Russische Kampfjets Su-27: Greift Moskau in den syrischen Bürgerkrieg ein?

Foto: © Sergei Karpukhin / Reuters/ REUTERS

Auf dem Flughafen Bassel al-Assad im syrischen Latakia war in den vergangenen Tagen viel los. Ein Satellitenfoto vom 15. September zeigt eine Transportmaschine vom Typ An-124, die mit geöffneter Schnauze auf einer der beiden Landebahnen steht. Das Cargoflugzeug kann problemlos ganze Eisenbahnwagen, Lkw und Panzer transportieren. Zum Entladen wird die Spitze des Jets hochgeklappt.

Russland baut in Latakia eine neue Militärbasis auf . Dutzende Male sollen An-124 seit Anfang September dort gelandet sein. Bisher betreibt Moskau im syrischen Tartus nur eine relativ kleine Marinebasis für Einsätze im Mittelmeerraum.

Nun berichten US-Beamte, dass Russland auch vier Kampfjets nach Syrien entsandt habe. Dabei soll es sich nach Informationen des Fernsehsenders CNN um Maschinen vom Typ Su-27 handeln  - die Standardjagdmaschine der russischen Luftwaffe.

Waffenlieferungen und mehr?

US-Verteidigungsminister Ashton Carter hat bereits mit seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu telefoniert. In dem Gespräch ging es auch darum, Konflikte bei künftig denkbaren gleichzeitigen Einsätzen russischer und amerikanischer Flugzeuge in Syrien zu vermeiden. Russland erwägt, mit Bodentruppen auf der Seite von Baschar al-Assad in den Bürgerkrieg einzugreifen. Putins jüngste Manöver zwingen die USA zu Gesprächen mit der russischen Führung, die seit der Ukrainekrise abgebrochen sind.

Satellitenbilder des Flughafens Latakia, die der amerikanische Thinktank Stratfor veröffentlicht hat, zeigen die immer größere Präsenz russischen Militärs - siehe Fotostrecke:

Fotostrecke

Satellitenfotos: Russland baut Militärpräsenz aus

Foto: AFP PHOTO / CNES 2015 DISTRIBUTION AIRBUS DS / 2015 IHS: 1642918

Die Experten hatten Aufnahmen vom 4. und vom 15. September miteinander verglichen und auffällige Veränderungen festgestellt. "Ein Kontingent in Bataillonsstärke scheint nun auf der Basis stationiert zu sein", heißt es. Dazu gehörten Kampfhubschrauber, Panzer und Artillerie.

Auf einem Foto wollen die Experten neben einer An-124 mit einer IL-76 ein weiteres russisches Transportflugzeug identifiziert haben. Hinzu kommen zwei Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24, zwei Transporthubschrauber Mi-17, sechs T-90-Panzer und eine Reihe von Schützenpanzern.

Moskau unterstützt Syriens Diktator Assad schon lange mit Waffenlieferungen. Die syrischen Regierungstruppen sind seit Ausbruch der Aufstände 2011 zunehmend in der Defensive. Syriens Außenminister Walid al-Muallim erklärte jüngst, sollten russische Truppen nötig sein, werde man sie anfordern.

Die militärische Lage hat sich in Syrien zuletzt deutlich zugespitzt. Am Samstagmorgen wurde bekannt, dass islamistische Rebellen 56 Regierungssoldaten getötet haben sollen. Die Massenexekution fand nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auf dem Militärflughafen Abu Duhur in der nordwestlichen Provinz Idlib bereits vor einigen Tagen statt. Überprüfbar sind die Angaben nicht, die Organisation beruft sich auf Informanten vor Ort. Die Lage in dem Bürgerkriegsland ist äußerst unübersichtlich.

Landkarte: Die aktuelle Situation in Syrien

Landkarte: Die aktuelle Situation in Syrien

Foto: SPIEGEL ONLINE
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