Russische Punk-Provokateure
Pussy Riot müssen bis Juni in U-Haft bleiben
Die russische Justiz hat die Untersuchungshaft gegen die Punkband Pussy Riot bis Ende Juni verlängert. Die drei Frauen sollen die Kanzel einer Kirche gestürmt und gegen Wladimir Putin gewettert haben. Ihnen drohen sieben Jahre Haft.
Pussy Riot in einer Moskauer Kirche: "Mutter Maria, treibe Putin davon!".
Foto: Sergey Ponomarev/ AP
Moskau - Eigentlich hätten sie kommende Woche aus dem Gefängnis kommen sollen. Am 24. April sollte die U-Haft der drei Mitglieder von Pussy Riot enden. Doch daraus wird nun nichts. Ein Bezirksgericht entschied am Donnerstag, dass die Frauen bis zum 24. Juni in Gewahrsam bleiben sollen.
Etwa 200 Menschen, darunter bekannte Künstler und Musiker, protestierten vor dem Gericht für die Freilassung der Frauen. Den drei Musikerinnen wird vorgeworfen, Ende Februar mit grellbunten Skimasken und Miniröcken bekleidet die Kanzel einer Moskauer russisch-orthodoxen Kirche gestürmt zu haben. Dort sollen sie Regierungschef Wladimir Putin verunglimpft haben. Nach Gerichtsangaben skandierten sie in der Kirche "Mutter Maria, treibe Putin davon!". Damit protestierten sie gegen die enge Verbindung von Staat und Kirche in Russland. Patriarch Kirill hänge mehr an Putin als an Gott, hieß es in dem "Gebet". Die Band hatte zuvor unter anderem mit einem ebenfalls nicht genehmigten Konzert auf dem Roten Platz für Aufsehen gesorgt.
Ihnen drohen wegen Randalierens bis zu sieben Jahre Haft. Ein Prozesstermin steht allerdings noch immer nicht fest. Laut ihrem Anwalt hat seit eineinhalb Monaten niemand seine Mandantinnen verhört oder etwa eine Gegenüberstellung gemacht, kritisierte er. Aljochina und Tolokonnikowa sind Mütter kleiner Kinder.