Mehrstündige Pressekonferenz Putin lobt Trump

Putin während der Jahrespressekonferenz
Foto: ALEXANDER NEMENOV/ AFPBereits eingeräumte und weitere mutmaßliche Kontakte seiner Berater nach Russland - seit Monaten steht US-Präsident Donald Trump deswegen unter Druck, das Thema ist immer wieder Anlass für Rufe nach Einleitung eines Absetzungsverfahrens.
Auch Russlands Präsident Wladimir Putin wurde bei einer mehrstündigen Pressekonferenz am Donnerstag in Moskau zu dem Thema befragt. Er tat die Russland-Kontakte als "Erfindung" von Trumps politischen Gegnern ab und sagte, das Verhältnis zwischen beiden Ländern könnte sich verbessern, wenn es auf amerikanischer Seite keine "Behinderungen" gäbe.
Auf die Frage, wie er Trumps Arbeit einschätze, reagierte Putin auf für ihn typische Weise: Es sei nicht an ihm, den US-Präsidenten zu bewerten, das müssten die amerikanischen Wähler tun, doch, fügte er hinzu, es gebe "deutliche Erfolge" von Trumps Regierung. Mittelfristig würden sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern normalisieren, es gebe zudem gemeinsame Herausforderungen wie den Kampf gegen Terrorismus, so Putin.
Eine der ersten Fragen, die der Präsident in der - alljährlichen - Runde mit russischen und ausländischen Journalisten beantworten sollte: Ob es nicht langweilig sei, so ganz ohne glaubwürdigen Gegenkandidaten in den Wahlkampf zu ziehen?
Putin zieht als unabhängiger Kandidat in Wahlkampf
Es sei nicht seine Aufgabe, Gegenkandidaten aufzubauen, sagte Putin. Die Opposition könne kein überzeugendes Programm vorweisen. Zudem verwies er auf Wirtschaftszahlen seiner Regierung.
#putin tritt als unabhängiger Kandidat an, offiziell nicht als Kandidat der ungeliebten Jedinaja Rosdija, er rechne aber mit Unterstützung der Kräfte, die mir vertrauen“ #putinpresser
— Christina Hebel (@hebelowski) December 14, 2017
Putin kündigte an, als unabhängiger Kandidat in den Präsidentschaftswahlkampf zu gehen. Unabhängige Kandidaten müssen vor der Wahl Unterschriften sammeln, um zugelassen zu werden. Parteikandidaten brauchen das nicht. Die Präsidentschaftswahl findet im März 2018 statt.
Putins Wiederwahl gilt als sicher, es wäre seine vierte Amtszeit. Er hoffe auf breite Unterstützung der politischen Parteien wie der russischen Gesellschaft, sagte Putin weiter bei seiner Jahrespressekonferenz. Derzeit liegen seine Zustimmungswerte bei mehr als 80 Prozent.
Zu der jährlichen Pressekonferenz in Moskau waren mehr als 1600 Journalisten aus Russland und dem Ausland angemeldet. Sie tragen traditionell Kostüme oder halten bunte Schilder hoch, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und eine Frage stellen zu dürfen. Erwartet wurden auch Fragen zu internationalen Themen wie den Spannungen mit dem Westen sowie den Konflikten in Syrien und Nordkorea.
#putinpresser Rosen und Ikonen für #putin #journalismus #Russland pic.twitter.com/75UaaAxk3b
— Christina Hebel (@hebelowski) December 14, 2017
Er wünsche sich mehr politischen Wettkampf, sagte Putin den versammelten Journalisten. Dadurch würde das politische System Russlands besser ausbalanciert. Dafür müssten die Oppositionsparteien an ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten. Seine politischen Gegner veranstalteten eine Menge Lärm, hätten der Nation aber nur sehr wenig anzubieten, sagte Putin.