Wahlkommission Zahl der russischen Soldaten in Syrien enthüllt

Russische Soldaten in Syrien
Foto: VASILY MAXIMOV/ AFPStolz verkündete Russlands stellvertretender Verteidigungsminister Nikolaj Pankow, die Wahlbeteiligung der russischen Truppen habe in Syrien bei 100 Prozent gelegen. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zeigte sich die Armee damit vorbildlich, gerade einmal 48 Prozent der russischen Wahlberechtigten stimmten ab. Der Staatssender RT zeigte Bilder aus Syrien: Ein Militärorchester spielt Blasmusik, Soldaten holen ihre Wahlzettel ab und schreiten in die Kabinen.
Wie viele russische Soldaten in Syrien ihren Dienst tun, ist ein gut gehütetes Staatsgeheimnis. Wie im Fall der annektierten Krim weigert sich das Verteidigungsministerium auch für Syrien die genaue Zahl der stationierten Kräfte zu benennen. Die Behörde in Moskau meldet höchstens, wenn einer ihrer Soldaten gefallen ist. Bisher sind nach russischen Angaben rund 20 Männer in Syrien getötet worden.
Die Ergebnisse der Parlamentswahl am Sonntag geben aber nun Hinweise darauf, wie viele Armeeangehörige tatsächlich in Syrien dienen. Wie aus einem Bericht der Zeitung "RBK" hervorgeht, sind es mindestens 4000 Soldaten. Damit liegt die Zahl höher als bisher angenommen.
Das Blatt beruft sich auf die Angaben der Zentralen Wahlkommission, die die Ergebnisse der Duma-Wahl veröffentlichte. Danach nahmen in Syrien (hier sehen Sie die Einzelergebnisse ) 4751 russische Bürger an der Abstimmung teil. Das sind vier Mal mehr als bei der Parlamentswahl 2011 und der Präsidentenwahl 2012. Russland startete seinen Syrien-Einsatz im Oktober 2015.
Es gab den Informationen der Wahlkommission zufolge zwei Wahllokale: eines in der russischen Botschaft in Damaskus, sie verzeichnete 193 abgegebene Stimmen; und eine mobile Wahlstation in der russischen Luftbasis Khmeimim, die im Südosten der syrischen Hafenstadt Latakia liegt. Dort wurden 4378 abgegebene Stimmen registriert.
Diese Zahl lässt Rückschlüsse zu, wie viele russische Soldaten in Syrien im Einsatz sind. Militäranalysten wie Anton Lawrow glauben, dass der größte Teil der in Hmeimim stationierten Russen Soldaten sind, der kleinere ziviles Personal wie Köche oder Techniker. Er schätzt die Gesamtzahl der Stationierten auf dem Armeestützpunkt sogar auf 4000 bis 5000 Russen inklusive der zivilen Mitarbeiter.
In Syrien stimmten bei der Duma-Wahl 62,7 Prozent für die Kreml-Partei "Einiges Russland" - acht Prozent mehr als im Landesdurchschnitt. Sie erreichte mit 343 Sitzen die Zweidrittelmehrheit der Mandate und kann damit nun sogar die Verfassung ändern.