Saddam-Hinrichtung Neuer Uno-Chef wegen Äußerungen zur Todesstrafe in der Kritik

Der neue Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich gleich massiven Ärger wegen seiner Äußerungen zur Hinrichtung von Saddam Hussein eingehandelt. Es stehe jedem Land frei, über Exekutionen zu entscheiden. Offiziell lehnen die Vereinten Nationen die Todesstrafe ab.

New York - Auf die Bitte eines Reporters nach einer Stellungnahme zur Hinrichtung Saddam antwortete Ban in New York, der frühere irakische Präsident habe sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht. Es stehe jedem Land frei, über Exekutionen zu entscheiden.

Die Deklaration der Menschenrechte, die bereits 1948 von der Uno-Vollversammlung verabschiedet wurde, betont jedoch das Recht eines jeden Menschen auf Leben. Ban erwähnte diese Deklaration nicht. Sein Vorgänger Kofi Annan hat sich stets gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Die verhaltene Antwort Bans wurde deshalb als Abkehr von dieser Position gewertet.

Bans neue Sprecherin Michele Montas wurde bei ihrer ersten Pressekonferenz intensiv zu diesem Thema befragt. Montas, eine ehemalige Rundfunkjournalistin aus Haiti, betonte, dass die Vereinten Nationen als Organisation die Todesstrafe weiterhin ablehnten. Dennoch wolle Ban es den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen, wie sie es damit halten wollten. Schließlich habe jedes Land ein eigenes Rechtssystem. Die Todesstrafe gibt es auch in Südkorea, dem Heimatland des neuen Uno-Generalsekretärs.

Ban hob an seinem ersten Arbeitstag die Bedeutung der Vereinten Nationen im Kampf gegen Krankheit, Armut und Krieg hervor. Er beginne seine Arbeit in einer Zeit gewaltiger Probleme, die von Darfur bis zum Mittleren Osten und nach Nordkorea reichten. Diese Herausforderungen könne kein Land allein lösen. Als seine Prioritäten nannte Ban den Atomkonflikt mit Nordkorea, die Lage in der sudanesischen Krisenregion Darfur, die Bekämpfung der weltweiten Armut und die Verteidigung der Menschenrechte.

als/AP

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