Ermittlungsergebnis
Salah Abdeslam entsorgte Sprengstoffgürtel in Mülleimer
Der in einem Mülleimer gefundene Sprengstoffgürtel stammt laut Ermittlern zweifelsfrei von Salah Abdeslam. Demnach warf der Islamist den Gürtel weg, nachdem er sich dagegen entschieden hatte, sich selbst in die Luft zu sprengen.
Salah Abdeslam entsorgte seinen Sprengstoffgürtel in einem Mülleimer des Pariser Vororts Montrouge. Davon gehen Ermittler inzwischen zweifelsfrei aus. Das sagte der französische Staatsanwalt François Molins in Paris. Nahe Montrouge war am Abend der Anschläge das Mobiltelefon von Abdeslam geortet worden. Der Gürtel war zehn Tage nach den Anschlägen vom 13. November 2015 gefunden worden.
Den Ermittlern zufolge war der mutmaßliche Attentäter von Paris Fahrer eines Selbstmordkommandos am Stade de France. Kurz vor dem Anschlag machte Abdeslam aber einen Rückzieher und entledigte sich seines Sprengstoffgürtels.
Laut Molins hatte Abdeslam mit einem Kleinwagen das Killerkommando zum Stade de France gefahren. Die Männer wollten dort während des Fußball-Länderspiels Frankreich-Deutschland ein Massaker anrichten. Das Motiv für Abdeslams Sinneswandel, von dem er laut Molins bei den Vernehmungen berichtete, ist unklar.
Die anderen drei Selbstmordattentäter vom Stade de France sprengten sich letztlich vor dem Stadion in die Luft, weil sie nicht hineingelangten. Ein Passant starb dabei. Insgesamt wurden bei den Anschlägen an sechs Orten 130 Menschen umgebracht und mehr als 350 verletzt.
"Viele Fragen sind noch offen", sagte Molins über die Rolle Abdeslams. "Vor allem jene, die seine Präsenz am 13. November ab 22.00 Uhr im 18. Pariser Arrondissement betreffen, nachdem er das Stade-de-France-Kommando in einem (Renault) Clio abgesetzt hat, und warum er sich seines Sprengstoffgürtels in Montrouge entledigt hat."
Am Samstagabend verkündete Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve, er habe zusätzliche Polizisten abstellen lassen, um die Kontrollen an den Grenzen des Landes zu verstärken. Die Bedrohungslage sei nach wie vor "extrem erhöht", sagte er dem Sender TF1. Demnach hatte die Polizeibehörde Interpol ihren 190 Mitgliedstaaten erhöhte Wachsamkeit an den Grenzen empfohlen, um etwaige Komplizen Abdeslams an der Flucht zu hindern.