"Sapad"-Übung in Weißrussland Russland will Sorge vor Großmanöver zerstreuen

Eine große Militärübung der russischen Armee beunruhigt die Nato. Bündnismitglieder fürchten, es könnten mehr Soldaten beteiligt sein, mit denen womöglich eine Invasion vorbereitet wird. Russland dementiert.
Russische "Sapad"-Übung am Strand von Kaliningrad (2013)

Russische "Sapad"-Übung am Strand von Kaliningrad (2013)

Foto: REUTERS/ RIA Novosti/ Kremlin

Nach 2013 wird Russland in diesem Jahr wieder eine große Militärübung an der Ostgrenze des atlantischen Verteidigungsbündnisses Nato abhalten. Am "Sapad"-Manöver in Weißrussland werden 13.000 Soldaten beider Länder mit 700 Fahrzeugen, Booten und Fluggeräten teilnehmen.

Bei einer Pressekonferenz in Moskau wies Russlands Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin den Vorwurf zurück, das Manöver diene als Sprungbrett für einen Einmarsch in Polen, Litauen oder der Ukraine. Es handle sich vielmehr um eine rein defensive Übung. Die Zahl der eingesetzten Kräfte und Fahrzeuge befinde sich in Einklang mit internationalen Vereinbarungen, sagte Fomin.

2014 war eine spontane Militärübung Russlands an der Grenze zur Ukraine dem Einmarsch verdeckter russischer Kräfte in das Land vorausgegangen. Die Nato geht bislang davon aus, dass deutlich mehr Soldaten an der für September anberaumten "Sapad"-Übung teilnehmen werden. Die Rede war sogar von bis zu 100.000 Mann. Ben Hodges, Befehlshaber über die US-Streifkräfte in Europa, hatte gewarnt, die Übung könne als "trojanisches Pferd" dienen, um russische Kräfte nach Weißrussland zu verlegen und sie dort zu lassen.

Dem trat der weißrussische Vize-Verteidigungsminister Oleg Belokonev entgegen. Er sagte bei der Pressekonferenz mit Fomin, Truppen und Material würden nach Ende der Übung wieder aus Weißrussland abgezogen.

Manöver mit dem Namen "Sapad" (Westen) wurden schon zu Sowjetzeiten durchgeführt. Bei der Übung wird ein militärischer Konflikt mit der Nato mit Panzerverbänden, zur See und in der Luft durchgespielt. In den Achtzigerjahren drehten sich die Manöver, wie zuletzt auch 2009 und 2013, um Polen als Kriegsschauplatz.

cht/Reuters
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