Ermittlungen Französische Justiz lässt Sarkozy seit Monaten abhören

Nicolas Sarkozy: Monatelang abgehört
Foto: PHILIPPE WOJAZER/ REUTERSParis - Gegen Frankreichs Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy laufen offensichtlich intensive strafrechtliche Ermittlungen - inklusive Abhöraktionen. Wie die Pariser Tageszeitung "Le Monde" am Freitag enthüllte, lassen Untersuchungsrichter seit Monaten die Telefone des 59-Jährigen überwachen.
Ausgangspunkt der Ermittlungen soll die Affäre um angebliche Spenden des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi für den Sarkozy-Wahlkampf im Jahr 2007 sein. Mittlerweile geht es nach Informationen von "Le Monde" aber auch um Korruptionsdelikte wie missbräuchliche Einflussnahme. Sarkozy ließ die Vorwürfe über einen Anwalt zurückweisen. Dieser sprach von ungeheuerlichen Vorgängen und einer politischen Kampagne gegen seinen Mandanten.
Durchsuchung bei Sarkozys Anwalt
Bei der Telefonüberwachung sollen neue Erkenntnisse gewonnen worden sein, die dazu führten, dass am 26. Februar auch eine Untersuchung wegen unerlaubter Einflussnahme eröffnet wurde, berichtet "Le Monde" weiter. In einem Telefonat hätten Sarkozy und sein Anwalt Thierry Herzog über einen Vertreter der Staatsanwaltschaft beim höchsten französischen Gericht, dem Kassationsgerichtshof, gesprochen.
Dort soll am 11. März entschieden werden, ob es in der sogenannten Affäre Bettencourt rechtmäßig war, die Kalendernotizen von Sarkozy zu beschlagnahmen. In dem Telefonat zwischen dem Ex-Präsidenten und seinem Anwalt soll es darum gegangen sein, Informationen über den Stand dieses Verfahrens einzuholen. Die Justiz hatte am Dienstag die Räumlichkeiten von Herzog wegen des Vorwurfs der unerlaubten Einflussnahme durchsucht.
Auch Sarkozys Ex-Innenminister Claude Guéant und Brice Hortefeux seien telefonisch überwacht worden. Die Telefonüberwachung wurde laut "Le Monde" eingeleitet, nachdem im April 2013 die Ermittlungen zu der Gaddafi-Affäre begonnen hatten.
Sarkozy, der von 2007 bis 2012 französischer Präsident war, werden Ambitionen auf eine Rückkehr in die Politik nachgesagt.