Todesstrafe Saudi-Arabien hat seit Jahresbeginn 25 Menschen hingerichtet
Riad - Abdullah al-Anzi hat Drogen geschmuggelt und ist aufgeflogen. Deshalb hat ihn ein Richter in Saudi-Arabien zum Tode verurteilt. Am Dienstagmorgen wurde der Syrer hingerichtet.
Es ist die 25. Exekution in dem Königreich seit Jahresbeginn, also innerhalb von nur 41 Tagen. Die meisten Hingerichteten waren Ausländer, die wegen Drogenvergehen verurteilt wurden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 wurde gegen 83 Menschen in Saudi-Arabien die Todesstrafe vollstreckt.
Anzi, der in der nordwestlichen Provinz Dschauf exekutiert wurde, soll versucht haben, Amphetaminpillen ins Land zu schmuggeln. "Das fügt jedem Einzelnen und der Gesellschaft schweren Schaden zu", teilte das Innenministerium in einer Erklärung zum Urteil mit. Die Scharia schreibe die härteste Strafe für dieses Vergehen vor, auch um Nachahmungstäter abzuschrecken.
Die Behörden ließen offen, wie der Verurteilte getötet wurde. In Saudi-Arabien sind Enthauptungen oder der Tod durch ein Erschießungskommando üblich.
Die rasante Zunahme von Hinrichtungen sowie die Auspeitschung des islamkritischen Bloggers Raif Badawi haben in den vergangenen Monaten international für Aufsehen gesorgt. Die Hoffnung, der seit dem 23. Januar regierende neue König Salman könnte die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien verbessern, scheint sich vorerst nicht zu erfüllen.
Das Strafrecht in Saudi-Arabien ist nicht verschriftlicht, Richter orientieren sich am Koran und den Überlieferungen des Propheten Mohammed - und legen diese besonders streng aus. Deshalb ähnelt der Strafenkatalog in dem Königreich sehr stark den Regeln der Terrororganisation "Islamischer Staat".

Strafenkatalog des "Islamischen Staates" (IS) und Saudi-Arabiens
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