Saudi-Arabien Hausmädchen wegen angeblichen Säuglingsmordes enthauptet
Riad - Rizana Nafeek ist tot. Die junge Frau wurde in Saudi-Arabien enthauptet, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Sie wurde beschuldigt, im Jahr 2005 ein in ihrer Obhut befindliches Baby erstickt zu haben. Vorhergegangen sei nach Schilderung der Anklage ein Streit mit der Mutter des Kindes in der Stadt Dwadmi.
Das Kind war gestorben, während es mit einer Flasche gefüttert wurde. Nafeek hatte die Tat zunächst eingeräumt, das Geständnis später aber widerrufen.
International hatte der Fall einige Beachtung gefunden. Nach Angaben von Amnesty International war Nafeek zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt. Sie hätte also nicht nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden dürfen. Kritiker des Urteils beklagen zudem, das Geständnis der jungen Frau sei nur unter Druck entstanden. Zudem sei sie der Sprache nicht in dem Maße mächtig gewesen, dass sie sich angemessen hätte rechtfertigen können. Einen Rechtsbeistand habe Nafeek während der Verhöre ebenfalls nicht gehabt.
Laut Amnesty International verstößt die Hinrichtung gegen ein internationales Abkommen der Vereinten Nationen, das die Rechte von Kindern und Jugendlichen schützt. Auch Saudi-Arabien hat dieses Papier unterzeichnet. "Saudi-Arabien ist eines von nur drei Ländern, die Menschen für Taten hinrichten, die sie als Kinder begangen haben", sagte Nisha Varia von der Menschenrechtorganisation Human Rights Watch der britischen BBC.
Wütender Protest aus Sri Lanka
Nafeek trug bei ihrer Einreise im Mai 2005 Papiere bei sich, die 1982 als Geburtsjahr angeben. Tatsächlich belegen jedoch Unterlagen aus ihrem Heimatdorf, dass die junge Frau erst sechs Jahre später geboren wurde. Die gefälschten Dokumente könnten zur Verbesserung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt ausgestellt worden sein, so die Vermutung von Prozessbeobachtern.
Immer wieder gibt es aus Saudi-Arabien Meldungen über Misshandlungen von Hausbediensteten. Diese rächten sich in einigen Fällen an den Kindern ihrer Arbeitgeber. Nafeek hatte erst sechs Wochen für die Familie gearbeitet.
Bis zuletzt hatten Hilfsorganisationen, aber auch die sri-lankische Regierung vergeblich versucht, die Vollstreckung des Urteils aus dem Jahr 2007 zu verhindern. "Präsident Mahinda Rajapaksa und sein Kabinett verurteilen, dass die Hinrichtung trotz aller Bemühungen auf höchster Ebene durchgeführt wurde. Es gibt einen Aufschrei bei den Menschen hier im Land, aber auch international."
Noch harschere Worte kamen laut der BBC von Parlamentsmitglied Ranjan Ramanayake, der sich für die Rechte seiner im Ausland arbeitenden Landsleute einsetzt. Er bezeichnete die saudi-arabischen Herrscher als "Diktatoren", die nie Europäer oder Amerikaner, sondern immer nur Afrikaner oder Asiaten hinrichten würden.