Saudi-Arabiens Anti-Terror-Allianz Überrumpelte Partner erfuhren von ihrer Teilnahme aus den Medien

Verteidigungsminister Mohammed bin Salman bei der Bekanntgabe der Allianz: Alleingang der Saudis
Foto: Saudi Press Agency/ dpaMit seiner Ankündigung überraschte Saudi-Arabiens Verteidigungsminister Salman bin Mohammed die Welt: 34 Staaten hätten sich zu einer Anti-Terror-Militärkoalition zusammengeschlossen, verkündete der Prinz in der Nacht zum Dienstag.
Diese Mitteilung überraschte sogar einige Staaten, die sich laut Saudi-Arabien der Allianz angeschlossen hatten. Pakistans Außenminister Aizaz Chaudary sagte, niemand aus dem saudischen Herrscherhaus habe die Regierung in Islamabad vor der Ankündigung gefragt. Er habe nun seinen Botschafter in Riad aufgefordert, sich nach den Gründen für diese Falschmeldung zu informieren. "Wir haben davon erst aus den Medien erfahren", hieß es aus dem pakistanischen Außenministerium.
Auch Malaysias Regierung zeigte sich überrascht. Es gehe gar nicht um eine Militärallianz, sondern lediglich um eine allgemeine Übereinkunft, künftig mehr gegen Terrorismus zu unternehmen, sagte Außenminister Hishammuddin Hussein.
Auch Libanons Regierung wurde von der Ankündigung aus Riad kalt erwischt. "Das Außenministerium hat weder ein Schreiben noch einen Telefonanruf bezüglich der Gründung dieser Allianz erhalten", hieß es aus Beirut. Trotzdem wird Libanon als Gründungsmitglied aufgeführt.
Nun streitet die Regierung darüber, wie sie weiter vorgehen soll. Der sunnitische Ministerpräsident Tammam Salam begrüßte die Bildung der Koalition, schiitische und christliche Regierungsvertreter lehnten die Beteiligung an der Allianz ab, weil sie neben Saudi-Arabien fast ausschließlich von sunnitischen Staaten getragen wird.