
Studie: Verbrechen an Kindern in Konfliktgebieten
Studie von Save the Children Jedes sechste Kind lebt im Krieg
Syrien, Afghanistan und Somalia - das waren im vergangenen Jahr die drei gefährlichen Länder für Kinder. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Organisation Save the Children kurz vor der Münchner Sicherheitskonferenz , die an diesem Freitag beginnt, veröffentlicht hat. Basis des Berichts sind Zahlen der Uno und des Friedensforschungsinstituts Oslo. Save the Children weist darauf hin, dass manche Angaben nicht überprüfbar sind und von einer noch höheren Dunkelziffer ausgegangen werden muss.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Eins von sechs Kindern auf der Welt lebt mittlerweile in einem Konfliktgebiet. Das sind 357 Millionen Jungen und Mädchen. Dies bedeutet einen Anstieg um mehr als 75 Prozent seit Anfang der Neunzigerjahre. Allein im Nahen Osten und in Afrika leben zwei von fünf Kindern in Konfliktgebieten. Dort ist also die Gefahr für Mädchen und Jungen am höchsten. In Asien ist die Gesamtzahl der von Konflikten betroffenen Kinder am höchsten.
- Auch die Anzahl der getöteten und versehrten Kinder ist extrem gestiegen - um 300 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Außerdem dauern die Konflikte immer länger an und direkte Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser nehmen zu. Kinder, die in solch stark konfliktbelasteten Gebieten leben, haben oft keinen Zugang zu Schulen und Gesundheitseinrichtungen und sind enormer Gefahr durch Gewalt ausgesetzt.
- Sechs afrikanische Länder stehen auf der Rangliste der zehn für Kinder gefährlichsten Staaten. Das Ranking ergibt sich aus der Anzahl gravierender Verbrechen gegen Kinder in bewaffneten Konflikten und ihrem Anteil in der Bevölkerung in den jeweiligen Konfliktgebieten.
Die gefährlichsten Länder für Kinder
Rang | Land |
---|---|
1 | Syrien |
2 | Afghanistan |
3 | Somalia |
4 | Jemen |
5 | Nigeria |
6 | Südsudan |
7 | Irak |
8 | Demokratische Republik Kongo |
9 | Sudan |
10 | Zentralafrikanische Republik |

Studie: Verbrechen an Kindern in Konfliktgebieten
- Immer mehr Jungen und Mädchen werden getötet oder verstümmelt: Die Zahl der von der Uno geprüften Fälle ist seit dem Jahr 2010 um fast 300 Prozent angestiegen.
- Die Zahl der Vorfälle, bei denen Kindern der Zugang zu humanitärer Hilfe verweigert wurde, ist im gleichen Zeitraum um 1500 Prozent gestiegen.Trotz verbesserter internationaler rechtlicher und normativer Standards werden Schulen und Krankenhäuser gezielt angegriffen.
- Rund 50.000 Mädchen und Jungen wurden innerhalb der letzten zehn Jahre als Kindersoldaten oder Selbstmordattentäter rekrutiert.
- In einem Drittel aller Konflikte wird sexuelle Gewalt an Kindern verübt. In den Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent sind sogar 46 Prozent der Jungen und Mädchen von sexueller Gewalt betroffen.
- Kinder sind in den Konfliktgebieten pausenlos massivem psychischen Stress ausgesetzt. So beginne ein Teufelskreis, denn die nachfolgende Generation könne aufgrund der traumatischen Gewalterlebnisse kaum eine friedliche Gesellschaft aufbauen, so das Ergebnis der Studie.
- Zivilisten und damit also auch Kinder werden oft weniger geschützt als bewaffnete Kämpfer. Angriffe auf besiedelte Gebiete sowie der Einsatz von Sprengstoffwaffen und fehlende Überwachung haben zu mehr Verletzungen von Kindern geführt. Auch nehmen die Konfliktdauer und -Intensität weiter zu.

Kindersoldaten im Südsudan: Endlich frei
Save the Children ist nach eigenen Angaben die größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt. Als Konsequenz aus der Studie fordert sie Regierungen, Militärs und alle Akteure, die Einfluss auf das Leben von Kindern in Konflikten haben, auf, sich zu folgenden Maßnahmen zu verpflichten:
- Kinder vor Gefahren schützen
- internationale Vereinbarungen und Rechtsnormen einhalten
- Verstöße gegen das internationale Völkerrecht ahnden
- seelische Folgen für Kinder mindern