Finanzkrise
Schäuble schließt Euro-Austritt Griechenlands aus
Griechenland bleibt in der Euro-Zone, da gebe es nichts zu diskutieren: Finanzminister Wolfgang Schäuble erteilte Spekulationen, das krisengeplagte Land könne aus der Währungsunion austreten, eine Absage. Zuvor hatte sein schwedischer Kollege dieses Szenario "sehr wahrscheinlich" genannt.
Wolfgang Schäuble (am Donnerstag in Tokio): "Das wird nicht passieren"
Foto: KIM KYUNG-HOON/ REUTERS
Singapur - Finanzminister Wolfgang Schäuble erwartet keine Staatspleite Griechenlands. "Das wird nicht passieren", sagte der CDU-Politiker am Sonntag in Singapur bei einer Veranstaltung der Deutsch-Singapurischen Industrie- und Außenhandelskammer. Einen Austritt des hoch verschuldeten Landes aus der europäischen Währungsgemeinschaft schloss Schäuble aus.
"Es hat keinen Sinn, über den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone zu spekulieren." Dies wäre äußerst schädlich für Griechenland und die Euro-Gruppe insgesamt. Die griechische Regierung unter Antonis Samaras wisse, was zu tun sei. Deutschland werde das Land auf dem Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und beim Aufbau einer funktionierenden Verwaltung unterstützen. "Wir werden helfen, wann immer wir können", sagte Schäuble weiter.
Sein Kollege in Schweden sieht das offenbar anders: Bereits am Samstag hatte Finanzminister Anders Borg von einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone gesprochen. Das Land könne die notwendigen Maßnahmen "nicht wirklich" ergreifen, ohne deutliche Abwertung der Währung sei es "schwer zu verstehen", wie die Situation unter Kontrolle gebracht werden könne, sagte Borg. "Ich denke, daraus muss man schlussfolgern, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie aus der Euro-Zone austreten werden. Man sollte nicht ausschließen, dass das während des nächsten halben Jahres passieren könnte."
Neues Sparpaket kommende Woche
Die internationale Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission überprüft derzeit die Finanzlage Griechenlands und wird wahrscheinlich im November einen Bericht darüber vorlegen. Ein positiver Bescheid ist die Voraussetzung dafür, dass das Land eine weitere Tranche von gut 30 Milliarden Euro aus einem 130-Milliarden-Euro-Hilfspaket erhält. Wegen der Rezession und der schleppenden Umsetzung von Reformen hinkt Griechenland dem Sanierungsplan hinterher.
EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hatte vorgeschlagen, Griechenland könne mit geliehenem Geld eigene Staatsanleihen auf den Finanzmärkten zurückkaufen. Mit diesem Trick würde die hohe Schuldenquote sinken, was als Voraussetzung für den erneuten Zugang zu privaten Kapitalgebern gilt.
Spätestens in der kommenden Woche will Griechenland mit seinen internationalen Geldgebern auf ein neues Sparpaket einigen. Bis zum EU-Gipfel am 18. und 19. Oktober werde Griechenland seine Differenzen mit der Troika überbrückt haben, sagte der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras der Zeitung "Kathimerini".