Referendum Sieg für No! - Schottland votiert gegen Unabhängigkeit

Referendum: Sieg für No! - Schottland votiert gegen Unabhängigkeit
Foto: DYLAN MARTINEZ/ REUTERSEdinburgh - Die Schotten haben über ihre Unabhängigkeit und damit über die Zukunft Großbritanniens abgestimmt. Und schon vor dem Ende der Auszählung zeichnete sich eine Mehrheit gegen die Autonomie ab. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon räumte die Niederlage am frühen Freitagmorgen in der BBC ein (lesen Sie die Ereignisse hier im Minutenprotokoll nach).
"Jedes Mitglied der Yes-Kampagne ist tief enttäuscht. Aber Schottland hat sich für immer verändert", sagte Sturgeon. Der Regierung in London um Premierminister David Cameron ist es damit gelungen, die Abspaltungstendenzen erfolgreich abzuwehren. Cameron hat dem Anführer der schottischen Unabhängigkeitsgegner, Alistair Darling, seinen Respekt gezollt. "Ich habe mit Alistair Darling gesprochen - und ihm zu einem gut geführten Wahlkampf gratuliert", schrieb Cameron auf Twitter.
Schon nach Zählung von mehr als der Hälfte der Stimmen in den frühen Morgenstunden lagen die Unabhängigkeits-Gegner vorn. Für einen Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich stimmten bis dahin 54 Prozent, 46 Prozent wollten die Unabhängigkeit.
Die Schottische Nationalpartei von Ministerpräsident Alex Salmond, die vehement für die Unabhängigkeit eingetreten war, konnte in ihren Hochburgen nach ersten Analysen nicht genügend Wähler mobilisieren. "Gut gemacht, Glasgow, unsere Commonwealth-Stadt, und an die Menschen von Schottland für solch eine unglaubliche Unterstützung", schrieb Salmond bei Twitter.

Referendum in Schottland: Der Tag der Entscheidung
Große Städte wie die Metropole Glasgow oder Dundee stimmten zwar mehrheitlich für die Abspaltung von Großbritannien. Glasgow, die mit rund 600.000 Einwohnern größte Stadt Schottlands, hatte mit 53 Prozent für die Unabhängigkeit gestimmt. Die Wahlbeteiligung war aber hier nicht hoch genug, um das Ergebnis aus anderen Regionen umkehren zu können.
Der Sieg der Gegner hatte sich abgezeichnet. Großbritanniens prominentester Meinungsforscher, YouGov-Chef Peter Kellner, hatte dem Sender Sky News gesagt, er sei zu 99 Prozent sicher, dass Schottland für den Verbleib im Vereinigten Königreich stimmen werde. Die Erhebung am Donnerstag habe gezeigt, dass deutlich mehr Menschen von "Yes" zu "No" umgeschwenkt seien als umgekehrt.
Insgesamt waren 4,3 Millionen Bürger aufgerufen zu entscheiden, ob Schottland sich nach 307 Jahren aus dem Vereinigten Königreich lösen soll. Die Abstimmung hatte die Schotten in den vergangenen Wochen wie kaum eine andere politische Entscheidung zuvor elektrisiert. Vor den 5579 Wahllokalen in hatten sich lange Warteschlangen gebildet. Erstmals durften auch Jugendliche im Alter von mindestens 16 Jahren mitwählen.