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Referendum in Schottland: Der Tag der Entscheidung
Foto: Christopher Furlong/ Getty Images
Minutenprotokoll Die wichtigsten Ereignisse in der Nacht des Schottland-Referendums
Etwas mehr als 55 Prozent der Schotten entschieden sich gegen die Unabhängigkeit. Hier finden Sie die wichtigsten Ereignisse der spannenden Nacht und des Morgens im Minutenprotokoll.
Von
Irene Berres,
Anna-Lena Abbott,
Christian Teevs,
Verena Töpper,
Oliver Trenkamp und
Carsten Volkery
Irene Berres
Die Anleger freuen sich ebenfalls über den Sieg der Schotten. An der Börse in Frankfurt am Main legte der Dax am Freitagmorgen kurz nach Handelsbeginn um 0,52 Prozent zu. In London kletterte der Index FTSE um 0,75 Prozent . Auch in Paris öffnete die Börse im Plus, der Index CAC gewann 0,6 Prozent.
Irene Berres
Es treffen weitere Stimmen ein. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen äußert sich nach dem Ergebnis des Referendums erfreut, dass Großbritannien ein "vereinigtes Land" bleibt, berichtet Reuters.
Irene Berres
Jetzt, etwa zwei Stunden nachdem der Ausgang des Referendums feststand, gibt es das endgültige Ergebnis: Durch die Highlands kletterte die Zahl der Unabhängigkeitsablehner noch über die zwei Millionen, auf ganz genau 2.001.926. Für die Unabhängigkeit stimmten 1.617.989.
Irene Berres
Es ist so weit! Auch die Highlands haben sich gegen die Unabhängigkeit entschieden. 47 Prozent der Wähler stimmten dort für Ja, knapp 53 Prozent für Nein. Damit stehen die Ergebnisse von allen 32 Wahlbezirken fest.
Anna-Lena Roth
Vor dem Parlament in Edinburgh suchen die Befürworter der Unabhängigkeit nach Schuldigen für die Wahlniederlage. Für diesen Mann ist BBC-Reporter Nick Robinson verantwortlich. "Der hat nicht fair berichtet, sondern Wahlkampf für das Nein-Lager gemacht."
Irene Berres
Um zu gewinnen, waren 1.810.042 Stimmen notwendig, die Unabhängigkeitsgegner holten 1.914.187. Das meldet die BBC. Allerdings fließen in das Ergebnis noch immer nicht die Highland-Stimmen ein. Die Wahlhelfer dort lassen sich weiter Zeit. Eigentlich wurde das Ergebnis für vier Uhr erwartet.
Irene Berres
"Der emotional geführte Wahlkampf hat tiefe Spuren in der schottischen Gesellschaft hinterlassen, für die Anhänger der Unabhängigkeit ist ein Traum verflogen", berichtet unser Korrespondent Carsten Volkery aus Edinburgh. Sie wollen seine komplette Analyse lesen? Dann bitte einmal hier entlang.
Irene Berres
Er will es einfach nicht fassen. Im morgendlichen Nieselregen macht sich dieser Unabhängigkeitsfan in Edinburgh auf den Heimweg. (Foto: Getty Images)
Irene Berres
Der SPD-Europapolitiker Jo Leinen bezeichnet die Volksabstimmung als "Weckruf", berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die EU hatte befürchtet, dass ein positives Wahlergebnis auch in anderen EU-Ländern noch ernsthaftere Abschottungspläne geweckt hätte - etwa bei den Flamen in Belgien und den Katalanen in Spanien.
Anna-Lena Roth
Hamish Turnbull, 22, ist enttäuscht - hat aber noch Hoffnung für die Zukunft Schottlands. #indyref
Irene Berres
Anna-Lena Roth ist für uns vor Ort auf den Straßen unterwegs. Von dort hat sie noch ein schönes Video geliefert. Viele Jüngere enttäuscht das Ergebnis.
Dominic Casciani
Irene Berres
Ein aktuelles Bild des britischen Premiers. Nach dem Nein verspricht er nicht nur Schottland, sondern allen vier Teilen des Vereinigten Königreichs mehr Autonomie. "So wie die Schotten mehr Macht über ihre Angelegenheiten haben werden, so müssen auch die Menschen in England, Wales und Nordirland mehr Mitsprache über ihre Angelegenheiten haben", sagte er in London. (Foto: Reuters)
Anna-Lena Roth
Elizabeth Pattinson, 24, sagt: "Ich bin immer noch Schottin, keine Britin - auch wenn wir die Wahl verloren...
Irene Berres
Nur als kleiner Einwurf: Nach wie vor fehlt die Stimme der Highlands, des 32. der 32 Wahlbezirke. Auch wenn der Ausgang des Referendums klar ist, steht das Endergebnis noch immer nicht fest.
Irene Berres
Es wird noch konkreter. Ein Gesetzentwurf, der den Schotten mehr Befugnisse gibt, solle bis Januar veröffentlicht werden, sagt Cameron. Eine Ausweitung der Machtbefugnisse für das schottische Regionalparlament in Edinburgh solle noch im November verhandelt werden.
Irene Berres
Für ihn gestaltet sich die Ansprache deutlich schwerer. Der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung, Alex Salmond, am Morgen hinter dem Rednerpult. Er akzeptiere die Niederlage. (Foto: dpa)
Irene Berres
Cameron kann erleichtert sein. In seiner Rede gratulierte er den Schotten zu ihrer mehrheitlichen Abehnung einer Unabhängigkeit. "Wir haben den festen Willen der Schotten gehört", sagte er. Es sei nun Zeit, sich gemeinsam für eine bessere Zukunft zu engagieren.
Anna-Lena Roth
Und so sieht es aus, wenn die Medien vor dem Parlament in Edinburgh berichten (wer genau hinsieht, erkennt trotz Nebels die Flagge im Hintergrund).
Irene Berres
Jetzt äußert sich der britische Premier Cameron. Er verspreche Schottland "mehr Macht im nächsten Parlament", meldet Reuters. Er hatte den Schotten bereits vor der Abstimmung zugesagt, dem Land beim Verbleib mehr Rechte zur Erhebung von Steuern und mehr Mitsprache bei öffentlichen Ausgaben einzuräumen.
Irene Berres
So sieht der Sieger aus: Alistair Darling bei seiner Ansprache. (Foto: Getty Images)
Carsten Volkery
Alistair Darling, Anführer der "Better Together"-Kampagne, sagt vor Anhängern in Glasgow, die schweigende Mehrheit habe gesprochen. "Jetzt lasst uns gemeinsam nach vorn schauen".
Carsten Volkery
Mit Spannung wird eine Ansprache von Premierminister David Cameron in der nächsten halben Stunde erwartet. Er will konstitutionelle Veränderungen im Königreich ankündigen. Die Tory-Abgeordneten John Redwood und Liam Fox fordern bereits einen "neuen Deal" für England.
Irene Berres
Es tut sich etwas im letzten, noch nicht ausgezählten Bezirk: Laut Schätzungen stimmte auch Highland mit 53 gegen 47 Prozent gegen die Unabhängigkeit. Bestätigt sind die Zahlen aber noch nicht.
Verena Töpper
Jetzt ist der zweite Wahlkreis ausgezählt: In Orkney stimmten 67 Prozent mit "Nein" und nur 33 Prozent mit "Ja". In Clackmannanshire, dem ersten ausgezählten Verwaltungsbezirk, stimmten knapp 54 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Abspaltung von Großbritannien.
Oliver Trenkamp
Der "Guardian" hat die ersten Ergebnisse aus Clackmannanshire: Demnach haben für Nein 53.8 Prozent, für Ja 46.2 Prozent gestimmt. Es ist allerdings der kleinste Verwaltungsbezirk, so bleibt es spannend.
Verena Töpper
Zur Erinnerung: 32 Wahlkreise gibt es in Schottland. Wahlberechtigt waren 4.285.000 Menschen.
Britain Elects
Verena Töpper
In Glasgow lag die Wahlbeteiligung "nur" bei 75 Prozent. Politikdozent John Curtice von der Strathclyde University meint, das seien schlechte Nachrichten für die Befürworter der schottischen Unabhängigkeit.
Roland Nelles
Der konservative Politiker Alex Johnstone sagt laut "Guardian" 60 Prozent Nein-Stimmen in Aberdeenshire voraus. Er war bei der Auszählung einiger Wahlurnen dabei - konkrete Ergebnisse aus dieser Gegend werden gegen 3 Uhr erwartet.
BBC News (UK)
BBC News (UK)
Verena Töpper
Von diesen Zahlen darf man bei Bundes- und Landtagswahlen nur träumen: Die Wahlbeteiligung liegt in Schottland zwischen 80 und 90 Prozent. Es steht ja auch einiges auf dem Spiel...
Oliver Trenkamp
Scotland votes: See the TV ads - Einige Reklamefilme der Ja- und Nein-Sager im Überblick, zusammengestellt von CNN
Anna-Lena Roth
Die allerersten Zahlen sehen für die Befürworter der Unabhängigkeit nicht allzu gut aus. Aber davon lassen sie sich in Edinburgh nicht die Laune verderben. Es seien ja bloß Mini-Wahlkreise. Das dürfe man nicht überschätzen. Das Endergebnis werde trotzdem in ihrem Sinne ausfallen.
Anna-Lena Roth
"... aber wir haben immer noch Hoffnung", sagen die Befürworter der Unabhängigkeit, nachdem die allerersten...
Verena Töpper
Zum Vergleich: Bei der Parlamentswahl im Jahr 2010 beteiligten sich in Schottland knapp 64 Prozent der Wahlberechtigten.
ros_clarke
Reasonably sure no one has ever said Clackmannanshire as often as they have tonight. #indyref
Hoffmann_Daniel
Ich hoffe besonders viele aus #Sachsen und #Thüringen sind noch wach und schauen sich die #Wahlbeteiligung in #Schottland an. #indyref
Verena Töpper
Rekordverdächtig: Die höchste Wahlbeteiligung, die es bislang jemals in Schottland gab, war im Jahr 1951: Damals gingen 81 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Dieses Ergebnis wird heute wahrscheinlich getoppt. Demoskopen rechnen mit einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung von 86 Prozent.
Verena Töpper
Das ging schnell: In Dundee wird schon wieder weitergezählt, der Feueralarm ist vorbei, meldet die BBC.
Britain Elects
Verena Töpper
Feueralarm in Dundee: Das Zählen der Stimmzettel muss unterbrochen werden, melden die Vertreter der "Yes"-Kampagne.
Verena Töpper
Warum soll ausgerechnet der 24. März der Unabhängigkeitstag Schottlands werden? Am 24. März 1603 wurde der schottische König James VI. zum englischen König James I. Und am 24. März 1707 unterzeichneten Schottland und England das Abkommen über die Union.
Anna-Lena Roth
Kalt war es schon die ganze Nacht in Edinburgh, jetzt kommt Nieselregen dazu. Nur die Hartgesottenen sind noch auf der Straße unterwegs - aber die verbreiten mit Jubelgesängen und Tanzeinlagen gute Laune.
Verena Töpper
Sollte Schottland heute für die Trennung von Großbritannien stimmen, würde der 19. September trotzdem nicht der Unabhängigkeitstag werden. Die Schotten haben sich ein anderes Datum für ihren "Independence Day" ausgesucht: den 24. März.
Oliver Trenkamp
Es kommt einem schon wieder so lange her vor: Beide Lager mobilisierten massiv. "Wacht auf am Freitag und seid euch gewiss: Wir waren es, wir haben es möglich gemacht", schrieb Schottlands Ministerpräsident und Kopf der Unabhängigkeitsbewegung, Alex Salmond, in einem offenen Brief an seine Bürger. Großbritanniens Premierminister David Cameron hatte die Schotten angefleht: "Bitte, bitte, bleibt bei uns!"
Oliver Trenkamp
Kurze Vorschau auf die Nacht und den Freitag: SPIEGEL ONLINE wird Sie hier, in diesem Liveticker, weiter in Echtzeit über alles informieren, was mit dem Referendum in Schottland zu tun hat. So ab drei Uhr ist mit Ergebnissen zu rechnen. Unsere Reporter und Korrespondenten werden die Ergebnisse dann am Freitag analysieren und die Reaktionen für sie zusammentragen. Hier finden Sie schon jetzt einige Eindrücke des historischen Tages als Fotostrecke.
Britain Elects
Turnout's so far:
Clackmannanshire: 88.6%
Inverclyde: 87.4%
North Lanarkshire: 88.6%
Orkney Islands: 83.7%
Renfrewshire: 87.3%
#indyref
Clackmannanshire: 88.6%
Inverclyde: 87.4%
North Lanarkshire: 88.6%
Orkney Islands: 83.7%
Renfrewshire: 87.3%
#indyref
Elisa Simantke
Verena Töpper
Und noch ein Wahlbezirk hat zumindest schon mal die Höhe der Wahlbeteiligung ermitteln können: Knapp 79 Prozent der Wahlberechtigten haben in Dundee City abgestimmt.