Selbstmordanschlag in Jerusalem Bombe vor Bushaltestelle - mindestens sechs Tote

Wieder hat es in Israel einen grauenvollen Selbstmord-Anschlag gegeben. Vor einer Bushaltestelle in Jerusalem zündete eine Frau aus dem Flüchtlingslager Dschenin eine Bombe. Bei dem Attentat kamen offenbar mindestens sechs Menschen ums Leben, 89 wurden verletzt.

Jerusalem - Augenzeugen berichteten von mehreren leblosen Körpern, die von Rettungssanitätern mit Laken bedeckt wurden. Auf der Straße im Zentrum von Jerusalem lagen Glasscherben, Metallteile, Blut und abgerissene Körperteile.

Die Bombe ging kurz nach 16 Uhr Ortszeit hoch, als viele Einwohner zu letzten Einkäufen vor dem Sabbat unterwegs waren. Der Attentäterin sei es wegen der massiven Sicherheitsvorkehrungen nicht gelungen, einen Bus der Linie sechs zu besteigen oder auf den nahe gelegenen Mahane-Jehuda-Markt zu gelangen, teilte Polizeichef Mickey Levy mit. Daher sei die Bombe auf der Jaffa-Street gezündet worden, während sie versucht habe, in einen Bus zu gelangen. Auf dem Mahane-Jehuda-Markt war es in der Vergangenheit schon mehrfach zu Selbstmordanschlägen palästinensischer Extremisten gekommen.

Bei der Täterin handelte es sich nach Angaben des TV-Senders CNN um eine Frau, die Mitglied der al-Aksa-Brigaden war. Der israelische Rundfunk meldete, die Attentäterin komme aus Dschenin, ein palästinensisches Flüchtlingslager, das in den vergangenen Tagen von der israelischen Armee besetzt worden ist. Bis zu 500 Palästinenser und 23 israelische Soldaten sollen dort ums Leben gekommen sein.

Der israelische Regierungssprecher David Baker sprach von einem "weiteren mörderischen Angriff palästinensischer Terroristen gegen unschuldige Israelis". Die palästinensische Autonomiebehörde und ihr Präsident Jassir Arafat bestünden nur zu dem einzigen Zweck, Terror zu verbreiten, sagte der Sprecher von Ministerpräsident Ariel Scharon. Zum Zeitpunkt des Anschlags befand sich US-Außenminister Colin Powell über Jerusalem auf einem Besichtigungsflug zur israelisch-libanesischen Grenze.

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