Separatisten in Italien
Spezialkommandos sprengen mutmaßlichen Terrorring
Die italienische Justiz ist gegen eine Gruppe von mutmaßlich gewaltbereiten Separatisten vorgegangen. Sie hätten Venetien gewaltsam abtrennen wollen - und dafür ein gepanzertes Fahrzeug mit Kanone gebaut.
Rom - Das Streben nach Unabhängigkeit hat in Norditalien eine lange Tradition. Jetzt wirft die Justiz jedoch einer ganzen Gruppe vor, sie habe Venetien gewaltsam von Italien trennen wollen. Spezialeinheiten der Polizei rückten am Mittwoch gegen die mutmaßlich gewaltbereiten Separatisten aus. Zwei Dutzend Personen wurden unter Terrorverdacht festgenommen, wie italienische Medien berichteten. Gegen weitere 27 Separatisten wird noch ermittelt.
Den Verhafteten wird unter anderem vorgeworfen, ein gepanzertes Fahrzeug für eine geplante "Aktion" auf dem Markusplatz in Venedig gebaut zu haben. Der zum Panzer umgebaute und mit einer 12-Millimeter-Kanone ausgestattete Traktor wurde beschlagnahmt.
Der Staatsanwalt von Brescia, Tommaso Buonanno, wirft den Separatisten vor, "die Unabhängigkeit vom italienischen Staat mit Rückgriff auf Methoden der Gewalt und des Volksaufstands" anzustreben. Sie hätten die demokratische Ordnung untergraben wollen. Eine Verbindung zu der populistisch-föderalistischen Lega Nord gebe es dabei jedoch nicht, unterstrich Buonanno am Mittwoch in Brescia. Unter den Verhafteten ist auch Franco Rocchetta, ein prominenter Separatist und früherer Parlamentarier.
Befürworter der "Republik Venetien" berufen sich auf das historische Vorbild der Venezianischen Republik - ein wirtschaftlich und kulturell bedeutendes Handelszentrum mit Venedig als Kapitale, das vom siebten bis zum 18. Jahrhundert existierte und erst 1797 von Napoleon zu Fall gebracht wurde. In der betreffenden Region liegen unter anderem die Städte Treviso, Vicenza und Verona.