Außenminister Gabriel zur Katar-Krise "Es kann schwierig werden"

Das Ultimatum von vier arabischen Ländern gegen Katar ist abgelaufen, jetzt geht es um neue Sanktionen. In Kuwait soll Außenminister Gabriel vermitteln - und warnt vor einer Verschärfung der Krise.
Gabriel bei seiner Ankunft in Kuwait

Gabriel bei seiner Ankunft in Kuwait

Foto: Gregor Fischer/ dpa

Außenminister Sigmar Gabriel rechnet nicht damit, dass sich die Katar-Krise schnell lösen lässt. Er sei aber "vorsichtig optimistisch, dass es gelingen kann, in den nächsten Wochen diesen Konflikt zumindest mal in geordnete Bahnen zu bekommen", sagte Gabriel in Kuwait.

Gabriels dreitägiger Besuch in der Golfregion zielte darauf, Botschaften zwischen den fünf Konfliktparteien zu überbringen. In Kuwait traf er zum Abschluss die wichtigsten Vermittler in der Krise: den kuwaitischen Emir, den Außenminister und einen Sondergesandten.

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten haben vor vier Wochen eine Blockade gegen Katar verhängt. Sie werfen dem kleinen, aber reichen Emirat unter anderem vor, Terrorgruppen zu finanzieren und haben einen Katalog mit 13 Forderungen vorgelegt. Darin verlangten sie von Katar unter anderem, seinen TV-Kanal Al Jazeera zu schließen und die Beziehungen zum schiitischen Iran einzuschränken. Auch die türkischen Soldaten sollen das Land verlassen.

Einlenken wird nicht erwartet

Katar reagierte auf das am Montag abgelaufene Ultimatum in der Nacht zu Mittwoch mit einer Erklärung, deren Inhalt allerdings bis zum Mittag nicht bekannt wurde. Da sich Katar allerdings wiederholt ablehnend zu den weitreichenden Forderungen geäußert hatte, wird kein Einlenken erwartet. Am Nachmittag beraten nun die vier Blockadestaaten in Kairo darüber, ob neue Sanktionen gegen Katar möglich sind.

Gabriel sagte in Kuwait, es könne "auch noch mal schwierige Phasen geben". Niemand wisse, wie die vier Staaten nach Ablauf des Ultimatums reagieren werden. "Es kann auch sein, dass es jetzt noch mal ein paar Tage schwierig wird". Trotzdem sei durch die von den USA, Deutschland und der EU unterstützte Vermittlung Kuwaits "sehr viel schon erreicht", worden.

Am Freitag will Gabriel am Rande des G20-Gipfels mit US-Außenminister Rex Tillerson und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini über die Katar-Krise beraten. "Das ist ein Kernkonflikt, der uns als Außenminister zurzeit sehr beschäftigt", sagte er. Der Außenminister hatte in den vergangenen drei Tagen auch die Blockade-Staaten Saudi-Arabien und VAE sowie das isolierte Katar besucht.

cht/dpa
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