Signal aus Brüssel Isländer können auf schnellen EU-Beitritt hoffen

Island kann mit einer baldigen Aufnahme in die EU rechnen: Das Land könnte laut Kommission gemeinsam mit Top-Kandidat Kroatien beitreten. Die Reformfortschritte werden noch vor Weihnachten geprüft.
EU-Kommissar Rehn: Gemeinsamer Beitritt von Island und Kroatien sinnvoll

EU-Kommissar Rehn: Gemeinsamer Beitritt von Island und Kroatien sinnvoll

Foto: GEORGES GOBET/ AFP

Brüssel - Island könnte nach Einschätzung der EU-Kommission zeitgleich mit Kroatien in die Europäische Union aufgenommen werden. Die Kommission werde möglicherweise noch vor Weihnachten eine Einschätzung zum Stand der isländischen Reformbemühungen abgeben, sagte Erweiterungskommissar Olli Rehn am Mittwoch in Brüssel. Danach sei es an den Regierungen der Mitgliedstaaten, über die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen zu entscheiden. "Wenn wir sicher sind, dass Kroatien und Island bereit sind, sollten sie beitreten", sagte Rehn. Wenn dies etwa zur gleichen Zeit der Fall sei, wäre ein gemeinsamer Beitritt sinnvoll.

Neben Island ist Kroatien aus Sicht der EU-Kommission der einzige aktuelle Beitrittskandidat mit guten Aussichten auf eine baldige Mitgliedschaft. Es könnte nach den Worten Rehns im kommenden Jahr die Verhandlungen darüber abschließen. Als denkbaren Beitrittstermin nennen Diplomaten das Jahr 2012.

Islands Parlament hatte im Juli einem EU-Aufnahmeantrag zugestimmt. Das Land ist von der internationalen Finanzkrise hart getroffen worden. Der EU-Beitritt soll bei der Stabilisierung der Wirtschaft helfen und das Vertrauen ausländischer Investoren wieder herstellen. Der Inselstaat ist der Gemeinschaft bereits eng verbunden: In Island gelten weite Teile des EU-Wirtschaftsrechts, weil es dem Europäischen Wirtschaftsraum angehört. Es gehört auch zur Schengen-Zone, in der es wegen eines einheitlichen Sicherheitsstandards keine Passkontrollen an den Grenzen gibt.

Die Türkei ist dagegen nach Ansicht der EU-Kommission noch weit von einem Beitritt zur Union entfernt. Im Jahresbericht zu den Reformfortschritten werden vor allem die sogenannten Ehrenmorde an Frauen und Folter kritisiert. Sie seien in einigen Regionen noch weit verbreitet.

cte/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten