Krise nach Journalistenmord
Slowakischer Regierungschef muss sich Misstrauensvotum stellen
Der Mord an einem Journalisten und dessen Verlobter hat in der Slowakei eine Kabinettskrise ausgelöst. Erst trat der Innenminister zurück, jetzt könnte die Regierung um Ministerpräsident Fico ganz zerbrechen.
Den Misstrauensantrag hatte die liberale Oppositionspartei Freiheit und Solidarität (SaS) eingebracht. Der Forderung nach Neuwahlen schloss sich am Montagabend überraschend auch der Juniorpartner in der regierenden Dreier-Koalition, die Ungarnpartei Most-Híd an. Sie will darüber mit den beiden übrigen Partnern, Ficos sozialdemokratischer Smer und der rechten Slowakischen Nationalpartei (SNS), verhandeln.
Fico hat Neuwahlen, die frühestens im Juni stattfinden könnten, bislang ausdrücklich ausgeschlossen. Im Gespräch ist daher nach Medienberichten auch eine Übergangsregierung, die aus Beamten bestehen könnte.
Fico habe zu lange mit der Abberufung des kontroversen Innenministers Robert Kalinák gezögert, sagte der Politologe Juraj Marusiak der Agentur TASR. Letztlich erklärte Kalinák am Montag - zwei Wochen nach dem Doppelmord - selbst seinen Rücktritt. "Unter diesen Umständen ist es für die Partei Most-Híd zunehmend inakzeptabel geworden, die Regierungskoalition fortzusetzen", so der Politologe Marusiak.