Fünfter Jahrestag der Smolensk-Katastrophe Präsident Komorowski ruft zu Einigkeit auf

Präsident Komorowski: Neues Denkmal in Warschau
Foto: Tomasz Gzell/ dpaGedenkfeiern in Polen: Am 10. April 2010 stürzte eine Regierungsmaschine im russischen Smolensk bei dichtem Nebel ab, an Bord waren neben Präsident Lech Kaczynski viele weitere hochrangige Vertreter des Staates. Die Ermittlungen zur Ursache dauern noch immer an. Ingesamt starben 96 Menschen.
Das Unglück ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt und brachte etliche Verschwörungstheorien hervor. Anhänger von Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski gehen von einem Mordanschlag aus, bisherige Untersuchungen des Innenministeriums vom Versagen des Piloten. Zudem haben sich die polnisch-russischen Beziehungen seit dem Absturz dramatisch verschlechtert. Ende März hatte die polnische Justiz Anklage gegen zwei für die Luftraumüberwachung verantwortliche russische Offiziere erhoben.
Präsident Bronislaw Komorowski sagte am Freitag in einem Rundfunkinterview, er hoffe, dass das Gedenken die polnische Gesellschaft einen könne. Dazu könne auch ein neues Denkmal beitragen, das im Zentrum der Hauptstadt Warschau errichtet werden soll.

Jaroslaw Kaczynski in Warschau: Erinnerung an seinen Zwillingsbruder Lech und dessen Frau Maria
Foto: Czarek Sokolowski/ AP/dpaKomorowski nahm an der zentralen Gedenkfeier am Freitagmorgen auf dem Warschauer Militärfriedhof Powazki teil, auch Regierungschefin Ewa Kopacz von der Bürgerplattform (PO) war anwesend. Bei der Feier wurden die Namen der Opfer vorgelesen, anschließend wurde ihrer in einer Schweigeminute gedacht. Eine polnische Regierungsdelegation reiste an den Unglücksort, um Kränze niederzulegen.
Die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), deren Vorsitzender Jaroslaw Kaczynski der Zwillingsbruder des verunglückten Präsidenten ist, organisierte eine eigene Gedenkfeier vor dem Präsidentenpalast. Viele PiS-Anhänger sind davon überzeugt, dass der Absturz ein Mordanschlag auf Kaczynski war.
Komorowski wies Forderungen von Opferfamilien nach einer neuen internationalen Untersuchungskommission zurück. "Ich kann mich nur wundern, wenn jemand der ganzen Welt beweisen will, dass die Polen nicht in der Lage sind, ihre eigenen Angelegenheiten zu klären und Ratgeber und Experten von außen brauchen", sagte er in dem Rundfunkinterview.

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