Unruhen in Urlaubsland
Radikale Buddhisten in Sri Lanka greifen Muslime an
Häuser und Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt, Moscheen zerstört - in Sri Lanka haben radikale Buddhisten die muslimische Bevölkerung angegriffen. Seit Sonntagabend starben vier Menschen. Das Auswärtige Amt rät Touristen, ihr Hotelgelände nicht zu verlassen.
Muslime auf Sri Lanka auf der Flucht: Seit einigen Tagen werden sie von radikalen Buddhisten angegriffen
Foto: AP/dpa
Alutgama - Seit einigen Tagen greifen radikale Buddhisten in Sri Lanka die muslimische Bevölkerung an. Trotz einer Ausgangssperre in der Nacht zu Dienstag wurden erneut Geschäfte und Wohnhäuser angezündet. Das berichteten Polizei und Anwohner. Bei einem Angriff auf eine Farm in Alutgama starb mindestens ein Wächter. Seit Sonntagabend wurden damit insgesamt vier Menschen getötet.
"Mehr als ein Dutzend Häuser und Läden wurden in der Nacht niedergebrannt", sagte ein Polizeivertreter in der Küstenstadt. Einwohner berichteten, auch mehrere Fahrzeuge seien in Brand gesteckt, Moscheen beschädigt oder teilweise zerstört worden. Hunderte Soldaten waren im Einsatz, um die Polizei zu verstärken. Nach Behördenangaben wurden bislang fast 80 Menschen schwer verletzt.
Aus der Küstenstadt Beruwala, die in der Nacht zuvor ebenfalls von den Unruhen betroffen war, wurden dagegen zunächst keine neuen Attacken gemeldet. Alutgama und Beruwala sind beliebte Urlaubsorte, doch waren ausländische Touristen offenbar nicht von der Gewalt betroffen.
Touristen sollen Ausflüge vermeiden
Das Auswärtige Amt hat nun mit einem Reisehinweis reagiert: Touristen in der Region im Südwesten der Insel sollten bis auf Weiteres Ausflüge vermeiden und innerhalb der Hotelanlagen bleiben. Bislang gebe es jedoch keine Probleme bei der Ein- und Ausreise von Touristen.
Seit den Unruhen im Januar gibt es immer wieder Übergriffe auf die muslimische Minderheit. Rund zehn Prozent der 20 Millionen Sri Lanker gehören ihr an. Muslimische Abgeordnete haben Präsident Mahinda Rajapakse aufgefordert, sie besser gegen Angriffe radikaler Buddhisten zu schützen.