Stellenanzeige der Regierung Saudi-Arabien sucht acht neue Henker

Saudi-Arabiens König Salman mit Leibwächtern: 85 Hinrichtungen seit Jahresanfang
Foto: FAYEZ NURELDINE/ AFPDie Stellenanzeige auf dem Jobportal der saudi-arabischen Regierung kommt nüchtern daher. Das Sozialministerium sucht acht neue Mitarbeiter, besondere Qualifikationen oder Berufserfahrung sind nicht vonnöten. Das künftige Gehalt wird nicht verraten.
Erst auf den zweiten Blick offenbart sich, worum es geht: Gesucht werden Männer, die "die Todesstrafe vollstrecken und die Strafe für Diebstahl". Die Bewerber sollen also verurteilte Straftäter je nach Urteil entweder enthaupten oder ihnen Gliedmaßen amputieren.
In Saudi-Arabien droht unter anderem für Mord, Drogenhandel und Waffenschmuggel die Todesstrafe, die üblicherweise durch Enthauptungen auf öffentlichen Plätzen vollstreckt wird.
Zuletzt ließ das Königshaus am Sonntag einen Mann wegen eines Drogendeliktes enthaupten. Nach einer Zählung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind seit Jahresbeginn 85 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet worden - die meisten von ihnen wegen Drogenvergehen. Im gesamten Jahr 2014 wurden 88 Personen in dem Königreich geköpft. Nur in China und Iran wurden weltweit mehr Menschen exekutiert.
Ein kodifiziertes Strafrecht in Saudi-Arabien gibt es nicht. Die Angeklagten sind deshalb der Willkür der streng konservativen Scharia-Richter weitgehend hilflos ausgeliefert.

Strafenkatalog des "Islamischen Staates" (IS) und Saudi-Arabiens
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