"Königin der Leaks" Steve Bannon zieht über Ivanka Trump her

Stephen Bannon und Ivanka Trump
Foto: Carlos Barria/ REUTERSSie konkurrierten monatelang um die Aufmerksamkeit des Präsidenten: Im August musste Stephen Bannon überraschend seinen Platz als Berater von Donald Trump räumen. Seitdem ist Tochter Ivanka Trump eine der Personen, die am meisten Einfluss auf den Präsidenten hat. Doch der einstige Chefstratege Bannon hat seinen Abgang offenbar nicht überwunden.
In einem Gespräch mit der Zeitschrift "Vanity Fair" bezeichnete er die einstige Rivalin nun als "Quell aller schlechten Ratschläge" - und verrät einige Details aus seiner Zeit im Weißen Haus.
In dem Bericht bezichtigt er Präsidententochter Ivanka, brisante Informationen als "Königin der Leaks" an die Öffentlichkeit weitergeben zu haben. Er habe Ivanka im Oval Office direkt darauf angesprochen. "Du bist ein verdammter Lügner", soll sie daraufhin geantwortet haben. Dass das Verhältnis der beiden angespannt war, hatten US-Medien immer wieder vermutet.

Mitte August hatte sich der US-Präsident von seinem ultrakonservativen Ratgeber getrennt - im Weißen Haus sprachen sie von Rausschmiss. Bannon sagte, er habe ohnehin selbst gehen wollen. Er kehrte daraufhin zur rechtspopulistischen Nachrichtenseite Breitbart News zurück.
Bannon kritisiert die Präsidententochter in dem Interview auch für ihr Verhalten bei der Senatsnachwahl im Bundesstaat Alabama. Dort war der umstrittene republikanische Kandidat Roy Moore angetreten. Ihm hatten mehrere Frauen vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Zu dem Zeitpunkt der Vorfälle waren die Frauen noch im Teenageralter. Donald Trump hatte Moore dennoch unterstützt - Ivanka Trump hingegen distanzierte sich mit dem folgenden Statement: "Es gibt einen speziellen Ort für Menschen in der Hölle, die Kindern nachstellen."
"Dümmste Entscheidung der jüngeren Geschichte"
"Was ist denn mit ihrem Vater und den Vorwürfen im Zusammenhang mit einer 13-Jährigen?", fragt Bannon nun im Interview. Damit verwies er auf einen bisher unbestätigten Fall aus Kalifornien, in dem eine Frau Trump vorwarf, sie im Kindesalter missbraucht zu haben. Die Frau ließ den Vorwurf inzwischen fallen - allerdings sieht sich Trump auch sonst einer Reihe von Vorwürfen sexueller Belästigung ausgesetzt.
Nicht viel besser kommt Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner, in dem Bannon-Interview weg. Kushner, der Trump ebenfalls berät, soll den Präsidenten in der Russland-Affäre mehrfach ermutigt haben, FBI-Direktor James Comey zu feuern. "Das war die dümmste Entscheidung der jüngeren Geschichte", sagte Bannon nun dazu.
Trump hatte den FBI-Chef am 9. Mai entlassen. Comeys Behörde führt die Ermittlungen wegen möglicher Russlandkontakte des Trump-Teams. Das Weiße Haus hatte die Entscheidung mit Comeys Verhalten in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton begründet. Allerdings kam der Verdacht auf, dass Trump wegen der möglichen Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams den FBI-Direktor aus der Behörde entfernen ließ. Nach Comeys Entlassung setzte das Justizministerium Robert Mueller als Sonderermittler ein, um die Untersuchung zu leiten.