"Mit sofortiger Wirkung" Johann Gudenus tritt aus FPÖ aus

Johann Gudenus (l.) und Heinz-Christian Strache: Für Gudenus folgt nach dem Rücktritt auch der Austritt
Foto: Herbert Neubauer/APA/dpaDer bisherige FPÖ-Politiker Johann Gudenus hat am Sonntagabend seinen Austritt aus der Partei bekannt gegeben - "mit sofortiger Wirkung", wie er mitteilte. Ebenso werde er sein Nationalratsmandat niederlegen.
Gudenus war bereits am Samstag als FPÖ-Fraktionschef ("Klubobmann") zurückgetreten. Er zog damit Konsequenzen aus der Ibiza-Affäre.
Am Freitagabend hatten SPIEGEL und "Süddeutsche Zeitung" Ausschnitte eines Videos veröffentlicht, die ein mehr als sechs Stunden langes Treffen aus dem Juli 2017 dokumentieren. In einem Ferienhaus auf Ibiza kamen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und sein Vertrauter Gudenus mit einer angeblichen russischen Investorin zusammen und stellten ihr Staatsaufträge in Aussicht - sollte diese zuvor den Freiheitlichen im Wahlkampf zum Erfolg verhelfen. Das Treffen war ganz offensichtlich eine Falle. Wer sie eingefädelt hat, ist unklar.
Video: FPÖ-Chef Strache heimlich gefilmt
Strache war nach Bekanntwerden des Videos als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurückgetreten. Kanzler Sebastian Kurz kündigte die Koalition seiner ÖVP mit der rechtspopulistischen FPÖ auf. Anfang September soll nun ein neues Parlament gewählt werden.
Strache und Gudenus beteuerten, nach dem Treffen auf Ibiza keinen Kontakt mehr zu der vermeintlichen russischen Investorin gehabt zu haben. Das stimmt allerdings nur halb - wie Mitschnitte belegen, die dem SPIEGEL vorliegen (mehr dazu erfahren Sie hier). Johann Gudenus, Sohn des FPÖ-Politikers und Holocaustleugners John Gudenus, war einst Hoffnungsträger der FPÖ und sollte Strache einmal als Parteichef beerben.
Nach Straches Rücktritt als FPÖ-Chef wurde inzwischen der österreichische Verkehrsminister Norbert Hofer in der Sitzung des FPÖ-Bundesparteipräsidiums einstimmig zum neuen Parteichef bestimmt. Das gab die FPÖ am Sonntagabend bekannt. Bei der nächsten Sitzung des Bundesparteivorstandes, die nach der Europawahl stattfinden wird, solle diese Entscheidung formal bestätigt werden (mehr zur Situation der FPÖ nach der Affäre erfahren Sie hier).