Zugriff am Stadtrand Mutmaßlicher Attentäter von Straßburg getötet
Zwei Tage nach dem Anschlag von Straßburg hat die französische Polizei den mutmaßlichen Attentäter erschossen. Der Bürgermeister von Straßburg, Roland Ries, schrieb bei Twitter: "Der Terrorist, der unsere Stadt am Dienstag angegriffen hat, ist bei dem Versuch seiner Festnahme getötet worden."
Der französische Innenminister Christophe Castaner teilte mit, gegen 21 Uhr seien drei Polizisten im Straßburger Stadtteil Neudorf auf eine verdächtige Person aufmerksam geworden. Der Mann sei mit dem Rücken zu den Beamten auf der Straße gegangen, sein Aussehen habe auf die Beschreibung des Verdächtigen gepasst. Als die Einsatzkräfte den Mann festnehmen wollten, habe dieser das Feuer eröffnet. Die Polizei habe den Angriff erwidert und den Mann getötet.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dankte den Sicherheitskräften: "Unser Engagement gegen den Terrorismus ist uneingeschränkt", schrieb er bei Twitter. Macron war zum Zeitpunkt des Einsatzes beim EU-Gipfel in Brüssel und ließ sich dort laufend über die Ereignisse in Straßburg informieren.

Frankreich: Tödliche Schüsse in Straßburg
Der Attentäter hatte am Dienstagabend in der Straßburger Innenstadt in der Nähe des Weihnachtsmarktes das Feuer eröffnet. Drei Menschen wurden getötet. Ein viertes Opfer ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft hirntot. Elf weitere Menschen wurden verletzt. Deutsche seien nach derzeitigem Kenntnisstand nicht unter den Opfern, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Der Täter war anschließend geflüchtet. Die französische Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe aus.
IS reklamiert Tat für sich
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Anschlag inzwischen für sich reklamiert. Der Angreifer sei ein Soldat des "Islamischen Staats" gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht überprüfen, sie wurde aber über die üblichen Kanäle des IS verbreitet. Französische Behörden waren bereits zuvor von einem islamistischen Terroranschlag ausgegangen, bisher hatte der IS sich jedoch nicht zur Tat bekannt.
Deutsche und französische Behörden hatten mit etlichen Beamten und einem Fahndungsaufruf nach dem polizeibekannten Tatverdächtigen gesucht. Die Bundespolizei fahndete im deutsch-französischen Grenzgebiet, auch Spezialkräfte waren im Einsatz. Die französische Polizei hatte ein Fahndungsfoto samt Täterbeschreibung veröffentlicht. Antiterrorkräfte des Landes hatten den Straßburger Stadtteil Neudorf am Donnerstagnachmittag mit einem Großaufgebot durchsucht.
Die Staatsanwaltschaft erklärte derweil, es sei ein weiterer Verdächtiger aus dem Umfeld des mutmaßlichen Täters festgenommen worden. Er gehöre nicht zur Familie des Mannes. Damit sind insgesamt fünf Verdächtige im Gewahrsam. Der mehrfach vorbestrafte mutmaßliche Angreifer soll sich im Gefängnis radikalisiert haben. Der gebürtige Straßburger mit nordafrikanischen Wurzeln verbrachte bereits mehrere Jahre in Gefängnissen in Deutschland, der Schweiz und Frankreich (mehr dazu erfahren Sie hier). In Frankreich wurde er als Gefährder eingestuft.
Weihnachtsmarkt soll Freitag wieder öffnen
Wenige Stunden vor dem Attentat am Dienstag hatte die französische Polizei die Wohnung des mutmaßlichen Attentäters aufgesucht, um ihn im Zusammenhang mit "einer versuchten Tötung" bei einem Raubüberfall zu verhaften. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler eine Granate, Munition und vier Messer.
Straßburgs Weihnachtsmärkte und auch viele Geschäfte blieben nach dem Attentat geschlossen. Die Bürger errichteten Orte der Trauer in der Stadt. Am Freitag sollen die Weihnachtsmärkte wieder geöffnet werden, kündigte Innenminister Castaner an. "Nach diesen Tagen der Trauer müssen wir wieder zum normalen Leben in Straßburg zurückkehren", schrieb Bürgermeister Ries auf Twitter. Er freue sich darauf - dennoch seien seine Gedanken auch bei den Opfern, ihren Familien, allen Straßburgern und den Besuchern. Er dankte allen Einsatzkräften und Helfern.