Der designierte EU-Kommissionspräsident soll nun doch erwägen, den Protesten des EU-Parlaments Rechnung zu tragen und dem umstrittenen Italiener Rocco Buttiglione ein anderes Ressort anzubieten. Buttiglione erscheint vielen Abgeordneten wegen seiner Ansichten zur Homosexualität als Justizkommissar untragbar.
Warschau - Jose Manuel Barroso versprach bei der künftige Zusammensetzung der EU-Kommission eine "ausgewogene Lösung". Diese Lösung solle auch den Ansichten des EU-Parlaments Rechnung tragen, sagte Barroso heute am Rande eines Besuchs in Polen. Nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Martin Schulz, erwägt Barroso, dem umstrittenen designierten Justizkommissar Rocco Buttiglione ein anderes Ressort anzubieten.
Barroso wollte Schulz' Erklärung gestern nicht kommentieren. "Ich bin zuversichtlich, dass eine ausgewogene Lösung gefunden wird, und ich bin zuversichtlich, dass meine Kommission die Unterstützung des Parlaments erhalten wird", sagte er lediglich.
Der Italiener Buttiglione war von einem EU-Parlamentsausschuss als Kommissar abgelehnt worden, weil er Homosexualität als Sünde bezeichnet hatte. Das Parlamentsplenum kann allerdings nicht über einzelne Kandidaten entscheiden, sondern nur über die gesamte 24-köpfige Kommission. Sozialisten und Liberale haben damit gedroht, das Kollegium in der Abstimmung am 27. Oktober abzulehnen, wenn Buttiglione kein anderes Amt erhält oder ihm nicht zumindest die Zuständigkeit für bürgerliche Freiheiten und Antidiskriminierungsfragen entzogen wird.
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