Trotz Verlusten ANC vor Wahlsieg in Südafrika

Trotz deutlicher Verluste steuert der ANC in Südafrika auf einen Wahlsieg zu. Nach Auszählung der meisten Stimmen kommt die Regierungspartei von Präsident Ramaphosa auf etwa 57 Prozent.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa

Foto: Chen Cheng/ dpa

Südafrikas Regierungspartei ANC droht das schlechteste Ergebnis seit dem Ende der Apartheid im Jahre 1994, sie bleibt aber an der Macht. Nach Auszählung von gut 80 Prozent der Stimmen kommt die Partei von Präsident Cyril Ramaphosa auf etwa 57 Prozent der Stimmen. Bislang war der ANC nie unter 60 Prozent abgerutscht.

Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) kam auf etwa 23 Prozent der Stimmen, die linke Partei "Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit" (EFF) auf fast zehn Prozent. 2014 hatte der ANC noch 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Das neue Parlament wird auch den Staatschef wählen.

Beobachter führten das schlechteste Abschneiden der Partei des verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela auf eine niedrige Wahlbeteiligung und eine schwindende Unterstützung durch die schwarze Bevölkerungsmehrheit in Südafrika zurück. Vor allem in den Großstädten verliert der ANC zudem an Rückhalt.

Die Wahl ist der erste Stimmungstest in dem afrikanischen Land seit dem Amtsantritt von Ramaphosa im vergangenen Jahr. Er war erst im Februar 2018 an die Staatsspitze gelangt, nachdem der damalige Präsident Jacob Zuma wegen schwerer Korruptionsvorwürfe zurückgetreten war. Zumas fast zehnjährige Amtszeit wird in Südafrika inzwischen oft als "verlorenes Jahrzehnt" beschrieben: Die Arbeitslosenquote stieg weiter an, die Staatsschulden schnellten in die Höhe, die Wirtschaft stagnierte.

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Ramaphosa versprach den Wählern einen entschlossenen Kampf gegen Korruption und einen Reformkurs, der die Wirtschaft ankurbeln soll. Der 66 Jahre alte frühere Gewerkschaftsführer war einst in Mandelas Auftrag für die Verhandlungen zur Beendigung des Apartheidregimes verantwortlich. Später ging Ramaphosa in die Privatwirtschaft und wurde Multimillionär, bevor er als Zumas Vizepräsident (2014-2018) wieder zurück in die Politik kam.

25 Jahre nach dem Ende der Rassentrennung klafft in Südafrika aber immer noch eine große Kluft zwischen den Einkommen von Weißen und Schwarzen. Das Land ist geplagt von Korruption, die Landreform kommt nur schleppend voran, und der marode staatliche Stromkonzern Eskom muss saniert werden.

als/Reuters
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