Südkoreas Präsidentin Park "Alles meine Schuld"

Gerade erst hat sie ihr Kabinett umgebildet, nun schiebt Südkoreas Präsidentin Park noch eine tränenreiche Entschuldigung hinterher: Der Korruptionsskandal breche ihr das Herz, sie könne sich kaum verzeihen.
Südkoreas Präsidentin Park

Südkoreas Präsidentin Park

Foto: Yonhap/ dpa

Wie tief Park Geun Hye derzeit in der Krise steckt, lässt sich nicht nur an ihren jüngsten Beliebtheitswerten ablesen - die sind auf ein Rekordtief von fünf Prozent gefallen. Sondern auch an ihrer jüngsten Entschuldigung: Sie übernehme die alleinige Verantwortung für den Skandal, der ihr das Herz breche, sagte Südkoreas Präsidentin in einer tränenreichen Fernsehansprache, ihre Stimme brach mehrfach. Sie fühle sich tief in ihrem Herzen verantwortlich. "Es ist alles meine Schuld und mein Fehler."

Park wird vorgeworfen, ihrer Freundin Choi Soon Sil die Einmischung in Regierungsgeschäfte zu erlauben. Choi soll zudem ihre Beziehung zu Park benutzt haben, um Spendengelder für zwei private Stiftungen einzutreiben. Die beiden Frauen kennen sich schon lange: Choi ist die Tochter des Sektengründers Choi Tae Min, der bis zu seinem Tod 1994 Parks Mentor war.

"Ich habe zu viel Vertrauen in persönliche Beziehungen gesteckt und nicht sorgfältig genug darauf geachtet, was um mich herum geschieht", sagte Park nun in der Ansprache an die Südkoreaner. Traurige Gedanken würden ihr den Schlaf rauben. Sie könne sich kaum verzeihen und sei sich bewusst, dass es sehr schwer sein werde, die Herzen der Menschen wieder zu besänftigen. Sie wolle die Verantwortung übernehmen und "mit den Ermittlern kooperieren, wenn dies nötig ist".

Park hatte erst vor wenigen Tagen im Zuge der Affäre ihren Ministerpräsidenten entlassen und das Kabinett umgebildet. Ihr Sprecher sagte, damit wolle Park Politiker anderer Parteien in die Regierung berufen und dieser eine breitere Grundlage geben.

Die Opposition tat Parks Entschuldigung als "unehrlich" ab. Sie solle ihre Finger von Regierungsgeschäften lassen, forderte Choo Mi-ae von der Minju-Partei.

aar/dpa/AP

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