Südsudan Uno will Friedenstruppen fast verdoppeln
Im Südsudan verschärfen sich die Kämpfe zwischen Armee und Rebellen. Nun reagiert der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen: Im Schnellverfahren sollen die Uno-Truppen in dem Land verstärkt werden.
Uno-Blauhelm im Südsudan: Tausende Menschen suchen Zuflucht
Foto: JAMES AKENA/ REUTERSNew York - Die Vereinten Nationen wollen die Zahl ihrer Truppen im Südsudan nahezu verdoppeln. Am Dienstagnachmittag will das mächtigste Uno-Gremium eine Resolution verabschieden, die die Entsendung weiterer 5500 Mann in das afrikanische Land vorsieht. Regierungstruppen versuchten derweil, zwei von Rebellen gehaltene Bundesstaaten zurückzuerobern.
Die Aufstockung der Truppen solle rasch geschehen, sagte der derzeitige Präsident des Uno-Sicherheitsrates, Frankreichs Uno-Botschafter Gérard Araud. "Aber wir müssen uns klar sein, dass noch viele Fragen zu klären sind. Das braucht Zeit." Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die 15 Ratsmitglieder am Montagabend in einer Sondersitzung um die Verstärkung gebeten.
"Alle Staaten haben ihre Unterstützung signalisiert", sagte die amerikanische Uno-Botschafterin Samantha Power nach der Besprechung. Deshalb gilt eine Annahme als sicher. Power hatte zuvor von einer Verstärkung der Truppen um 5000 Mann gesprochen. Derzeit stehen 7000 Soldaten und Polizisten unter Uno-Flagge im Südsudan. Noch ist unklar, aus welchem Land die zusätzlichen Soldaten kommen könnten. Momentan sind vor allem indische Bataillone im Einsatz.
Bei den Unruhen in dem Land kamen bislang mehrere hundert Menschen ums Leben, darunter auch zwei indische Blauhelmsoldaten. Nach Bans Angaben haben 45.000 Zivilisten auf Uno-Stützpunkten Schutz gesucht, 100.000 Menschen sind aus ihrer Heimat vertrieben worden.
USA verlegen offenbar Marines
Jeder im Südsudan sollte wissen, "dass die Hochkommissarin für Menschenrechte (Navi Pillay) mit der Dokumentation der Menschenrechtsverletzungen begonnen hat", sagte Power weiter. "Viele mögen sich gerade unantastbar fühlen. Aber sie können sicher sein, dass wir die Gewalttaten festhalten."
US-Medienberichten zufolge verlegte das Pentagon 150 Marines aus Spanien nach Dschibuti. In dem ostafrikanischen Land sollten sie sich für mögliche Einsätze bereithalten.
Hintergrund der vor rund einer Woche in dem Land ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf von Präsident Salva Kiir mit seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Sie gehören verfeindeten Volksgruppen an. Kiir gehört der größten Volksgruppe, den Dinka, an. Diese dominieren die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung). Sein Rivale Machar ist dagegen ein Angehöriger der Lou Nuer. Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Bürgerkrieg ausweiten.
Der Südsudan war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Sudan unabhängig geworden. Trotz reicher Ölvorkommen leben die meisten Menschen in extremer Armut. Viele Länder haben ihre Bürger inzwischen aus dem Land ausgeflogen, darunter auch Deutschland.
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