Drohender Bürgerkrieg US-Militär holt Hunderte Amerikaner aus dem Südsudan

Uno-Hubschrauber in Bor: Zivile Mitarbeiter sollen nach Uganda ausgeflogen werden
Foto: AP/dpaJuba - Die USA haben Hunderte Ausländer vor den Kämpfen im Südsudan in Sicherheit gebracht und wollen ihren Einsatz in dem Krisenstaat "wenn nötig" ausweiten. US-Hubschrauber flogen eigene Staatsangehörige sowie "Bürger aus Partnerländern" aus der umkämpften Stadt Bor ins Nachbarland Kenia, wie das Außenministerium in Washington am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte.
Inzwischen habe man etwa 380 US-Bürger und knapp 300 Bürger anderer Länder evakuiert. Nachdem eine erste Evakuierungsaktion am Samstag durch Beschuss vom Boden sabotiert und vier Soldaten verletzt worden waren, sei der neuerliche Einsatz nach außen unmissverständlich als humanitäre Mission gekennzeichnet worden, sagte US-Außenministeriumssprecherin Jennifer Psaki. Deutschland hat seine Bürger bereits ausgeflogen.
US-Präsident Barack Obama kündigte an, "wenn nötig, zusätzliche Maßnahmen zum Schutz amerikanischer Staatsbürger, Bediensteter oder Objekte" zu erlassen. Derzeit seien rund 90 US-Soldaten im Südsudan im Einsatz.
Rebellen rücken in Unity vor
Die Vereinten Nationen bringen nicht dringend benötigtes Personal ins benachbarte Uganda in Sicherheit. Alle zivilen Mitarbeiter des Uno-Einsatzes Unmiss sind bereits aus der Stadt Bor in die Hauptstadt Juba verlegt worden, sie sollen nach Uganda weiterreisen.
Der britische Außenminister William Hague rief seine Landsleute zum Verlassen des Landes auf. Die Regierung werde am Montag ein Flugzeug in die Hauptstadt Juba schicken, um alle Briten außer Landes zu bringen.
Mit einem schnellen Vormarsch der Rebellen geht der Konflikt im Südsudan in seine zweite Woche. Augenzeugen zufolge eroberten die Aufständischen wichtige Teile des für die Ölindustrie zentralen Bundeslandes Unity.
Hintergrund der am vergangenen Wochenende ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf von Präsident Salva Kiir mit seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Im Südsudan leben mehrere verfeindete Volksgruppen. Kiir gehört den Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung) dominieren. Sein Rivale Machar ist ein Lou Nuer. Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Bürgerkrieg ethnischer Gruppen ausweiten.