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US-Vorwahlen: Der Super Tuesday in Bildern

Foto: Erik S. Lesser/ dpa

Trump und die Republikaner US-Kommentatoren fürchten "feindliche Übernahme"

Der Triumph von Donald Trump erschüttert die Republikaner. Selbst schuld, meinen viele US-Kommentatoren: Die Partei habe die Tiraden des Milliardärs zu lange geduldet - jetzt drohe ein "heiliger Krieg".

Zurückhaltung? Das ist nicht die Sache von Donald Trump, und so zeigen sich auch die US-Kommentatoren nach seinem Erfolg beim Super Tuesday nicht gnädig.

Vor allem liberale Medien warnen vor Trump, diesem "dubiosen, bombastischen Lügner" ("New York Times") und "ideologisch unqualifizierten und oft verstörenden Demagogen" ("LA Times"), dessen "Weltsicht nicht über Narzissmus" hinausgehe ("Boston Globe") und dessen Wahlkampagne eine "giftige Mischung aus Bombast, Demagogie und Einschüchterungsversuchen" ("Miami Herald") sei.

Nach der Wahl in zwölf Bundesstaaten siegte neben Trump bei den Republikanern seine Konkurrentin Hillary Clinton bei den Demokraten. Die anderen Kandidaten waren längst nicht so erfolgreich:

  • Trump gewann in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Virginia und Vermont.
  • Clinton siegt in Alabama, Georgia, Arkansas, Tennessee, Texas, Virginia, Massachusetts, und Amerikanisch Samoa.
  • Bernie Sanders holt Vermont, Colorado, Minnesota und Oklahoma.
  • Ted Cruz siegt in Texas, Oklahoma und Alaska.
  • Marco Rubio gewinnt in Minnesota.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Die Chefs der Republikanischen Partei, so sehen es viele US-Medien, sind von dem Erfolg Trumps überrumpelt worden. Der Geschäftsmann habe eine "feindliche Übernahme der Republikanischen Partei" eingeleitet, so überschreiben viele Zeitungen ihre Kommentare. Der Milliardär aus Manhattan habe "jeden im Establishment beleidigt und beschimpft, der ihm zu nahe gekommen ist und gleichzeitig bewiesen, dass er kaum zu stoppen ist", urteilt die "Washington Post" . Die "New York Times" meint : Trump habe die Partei zu einem "Symbol von Intoleranz und Spaltung" gemacht.

Kommentar der "New York Times" zum Super Tuesday

Kommentar der "New York Times" zum Super Tuesday

Die Führung der Republikaner wird von einigen US-Medien daher scharf kritisiert: Sie habe die Lage völlig falsch eingeschätzt. "Jetzt reagieren die unglückseligen Chefs der Partei panisch, sie schnappen nach Luft und fragen sich, wie das passieren konnte", spottet der "Miami Herald" . Ein weiteres Problem: Die Wähler hätten keine Vorstellung davon, was Trump machen würde, wenn er tatsächlich Präsident werde.

Der "Miami Herald" sieht Trump kritisch

Der "Miami Herald" sieht Trump kritisch

Wie sollte die Republikanische Partei jetzt reagieren? Der "Boston Globe" glaubt , die politische Führung, die sich jahrelang weggeduckt habe, stehe jetzt vor der entscheidenden Frage: "Schließen sie sich zusammen und versuchen gemeinsam, ihn zu stoppen - oder wird jeder für sich hektisch versuchen, ihm nicht in die Quere zu kommen?"

Der konservative Fernsehkanal Fox News  sieht Trump dagegen als guten Kandidaten für die Republikaner, er müsse aber stärker um seine Partei werben. "Trump ist der ultimative Geschäftsmann und er muss diesen Leuten seine Kandidatur gut verkaufen, und sie davon überzeugen, dass sie es gemeinsam schaffen werden." Und wenn nicht? "Dann wird ein heiliger Krieg ausbrechen, der die Republikanische Partei in ihrer jetzigen Form zerstören wird. Und noch schlimmer, Hillary Clinton könnte Präsidentin werden."

Screenshot von Fox News

Screenshot von Fox News

Hillary Clinton als Präsidentin - für die "New York Times" dagegen ein Wunschszenario: "Die Demokraten sollten ihre Chance nutzen, den Amerikanern eine Alternative zu Trumps Politik der Wut aufzuzeigen und ein Bild von sich in der Öffentlichkeit präsentieren, auf das sie stolz sein können."

Warum, fragt die "Washington Post", habe Bernie Sanders gegen Hillary Clinton keine Chance gehabt? Das Fazit der Zeitung : Die Demokraten seien einfach zu zufrieden. Es gelte zwar als Allgemeinplatz, dass die Wähler wütend seien. Aber wer sich die Umfragen genau ansehe, komme zu dem Schluss, dass nur ein Drittel der Demokraten glaube, das Land entwickele sich in die falsche Richtung: "Obama ist nicht nur beliebt bei schwarzen Demokraten. Er ist beliebt bei allen Demokraten - und Zufriedenheit ist eine schwache Basis für eine Revolution."

Analyse der "Washington Post"

Analyse der "Washington Post"

kgp
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