Syrien
Amnesty wirft Kurdenmiliz Vertreibungen vor
Sie sollen Dörfer niedergerissen und Tausende Zivilisten vertrieben haben - nach Ansicht von Amnesty International könnte die syrische Kurdenmiliz YPG Kriegsverbrechen begangen haben. Die YPG wird von den USA unterstützt.
Kurdische YPG-Kämpfer in der syrischen Stadt Qamishli
Foto: DELIL SOULEIMAN/ AFP
Die syrische Kurdenmiliz YPG hat nach Darstellung von Amnesty International Tausende Zivilisten im Norden des Landes vertrieben und ihre Häuser zerstört. Die Taten verstießen gegen das humanitäre Völkerrecht und liefen auf Kriegsverbrechen hinaus, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag. Ein YPG-Sprecher wies die Anschuldigungen zurück.
Die Miliz, die der Kurdischen Arbeiterpartei PKK nahesteht, ist im Kampf gegen die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) der wichtigste Partner der USA. In diesem Jahr konnte sie bei Gefechten mit IS-Kämpfern wichtige Erfolge erzielen.
Amnesty warf der Gruppe vor, vor allem nichtkurdische Bewohner nach der Einnahme von Dörfern vertrieben zu haben. Hintergrund seien vermeintliche Sympathien oder Verbindungen zum IS. Die Menschenrechtler beriefen sich dabei auf Gespräche mit 37 Bewohnern der syrischen Provinzen Hassaka und Rakka. Die Milizionäre drohten demnach danach mit, Luftangriffe der US-geführten Allianz anzufordern.
Die USA haben die kurdischen und arabischen Milizen aus der Luft mit Kampfjets unterstützt und nun offenbar ihre Unterstützung ausgeweitet. Sie sollen 50 Tonnen Munition für die Rebellen im Norden Syriens abgeworfen haben.
Mehrere mit den USA verbündete Regierungen betrachten allerdings die Kurdenmiliz YPG skeptisch bis feindlich: Die PKK, ihre Mutterorganisation, steht noch immer auf der Liste der Terrororganisationen mehrerer europäischer Länder wegen ihrer Anschläge auf türkische militärische und zivile Ziele in den Achtziger- und Neunzigerjahren. Der Krieg zwischen der Türkei und der PKK ist im Juli wieder aufgeflammt.