TV-Ansprache Assads "Der Westen wird für die Unterstützung al-Qaidas zahlen"

Syriens Diktator wirft Amerika und Europa vor, mit den Aufständischen auch al-Qaida zu unterstützen. Gleichzeitig warnt Baschar al-Assad das Nachbarland Jordanien: "Das Feuer wird nicht an unseren Grenzen Halt machen."
Assad im TV-Interview (Videoausschnitt): "Das Feuer wird nicht an unseren Grenzen Halt machen"

Assad im TV-Interview (Videoausschnitt): "Das Feuer wird nicht an unseren Grenzen Halt machen"

Foto: Anonymous/ AP/dpa

Kairo - Syriens Präsident Baschar al-Assad hat in einem Fernsehinterview vor Unterstützung terroristischer Gruppen in seinem Land gewarnt. "Der Westen hat al-Qaida in Afghanistan in ihrer Anfangsphase unterstützt und später einen hohen Preis dafür bezahlt. Heute unterstützt er al-Qaida in Syrien, Libyen und an anderen Orten. Dafür wird er später den Preis im Herzen Europas und im Herzen der USA zahlen", sagte Assad am Mittwoch im syrischen Staatsfernsehen.

In dem Interview des regimetreuen Senders Al-Ichbarija schien Assad auf die radikale Nusra-Front Bezug zu nehmen, die in mehreren syrischen Provinzen gegen die Regierungstruppen kämpft. Diese hatte erst vor wenigen Tagen ihre Zugehörigkeit zur al-Qaida erklärt. In der Vergangenheit hat das syrische Regime oppositionelle Gruppen immer wieder als "terroristische Banden" bezeichnet.

Auch seinem direkten Nachbarn machte Assad im Interview Vorwürfe und warnte vor einem Übergreifen des Konflikts: "Das Feuer wird nicht an unseren Grenzen Halt machen, die ganze Welt weiß, dass Jordanien ebenso schutzlos ist wie Syrien", sagte Assad. Der Diktator wirft dem Nachbarland regelmäßig vor, gegen seine Truppen kämpfende Rebellen auszubilden.

US-Truppen sollen die Gewalt in Grenzregion eindämmen

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel kündigte am Mittwoch vor dem Kongress an, 200 US-Soldaten nach Jordanien zu entsenden. Die Armee-Spezialisten sollen die Gewalt in der Grenzregion eindämmen, indem sie jordanischen Streitkräfte darin ausbilden, mögliche Übergriffe aus Syrien abzuwehren. Das Pentagon hatte bereits vor einigen Monaten Militärspezialisten in Jordanien stationiert.

Der jordanische Informationsminister Mohammed al-Momani bestätigte, dass die US-Soldaten seine Armee "angesichts der sich verschärfenden Lage in Syrien" unterstützen sollen. Ob mit den Soldaten auch Kriegsgerät nach Jordanien verlegt werde, sei offen. In dem Land lebt derzeit etwa eine halbe Million Flüchtlinge aus Syrien.

Seit Beginn des Aufstands gegen Assad Mitte März 2011 sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 70.000 Menschen getötet worden. Eine Lösung in dem blutigen Konflikt zeichnet sich nicht ab. Im Fernsehinterview bekräftigte Assad: "Wir haben keine andere Wahl als zu gewinnen"

sun/dpa/AFP/Reuters
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