Amnesty-Bericht Assads Fassbomben töten Tausende Zivilisten

Helfer am Ort eines Fassbombenabwurfs in Aleppo: "Kollektive Bestrafung"
Foto: HOSAM KATAN/ REUTERSSyrische Regierungstruppen haben in den vergangenen drei Jahren mindestens 11.000 Zivilisten durch sogenannte Fassbomben getötet. Allein in der Provinz Aleppo wurden mit dieser Waffe seit Januar 2014 mehr als 3000 Menschen getötet. Diese Zahlen nennt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem aktuellen Bericht.
Fassbomben sind Tonnen, die mit Metallstücken, Benzin und Sprengstoff gefüllt sind. Die Armee wirft diese Sprengsätze mit Hubschraubern ab.
Das Regime von Diktator Baschar al-Assad greife "gezielt und systematisch" Zivilisten an und bombardiere dabei Krankenhäuser, Schulen, Märkte und Moscheen, heißt es in dem Bericht mit dem Titel "Death everywhere: War crimes and human rights abuses in Aleppo" .
Viele öffentliche Einrichtungen hätten daher ihren Betrieb mittlerweile in geschützte Bunker und Kellerräume verlegt. Die Dauer, das Ausmaß und die Intensität der Angriffe lasse auf eine Form der "kollektiven Bestrafung" gegen die Bevölkerung von Aleppo schließen. "Eine solche kollektive Bestrafung ist ein Kriegsverbrechen", schreibt Amnesty.
Der Bericht beschreibt unter anderem einen einzelnen Angriff in Aleppo im Juni 2014, bei dem ein Hubschrauber des Militärs eine Fassbombe auf rund 150 Menschen abwarf, die in einer Schlange auf die Zuteilung von Lebensmittelrationen einer Hilfsorganisation warteten.
Assad hat den Einsatz von Fassbomben bislang bestritten. Allerdings dokumentieren zahlreiche Videos, wie seine Armee diese Sprengsätze über Städten und Dörfern abwirft .
Amnesty wirft auch den Rebellen im Norden Syriens Kriegsverbrechen vor. Sie benutzten unpräzise Waffen und hätten bei Angriffen auf Aleppo im vergangenen Jahr mindestens 600 Zivilisten getötet. Zudem entführten und folterten beide Konfliktparteien Zivilisten, beklagt der Bericht.
"Vor über einem Jahr hat die Uno eine Resolution verabschiedet, in welcher sie ein Ende der Menschenrechtsverletzungen forderte, insbesondere durch den Einsatz von Fassbomben", sagte der für den Nahen Osten zuständige Amnesty-Direktor Philip Luther. Doch statt die angedrohten Konsequenzen einzuleiten, habe die internationale Gemeinschaft inzwischen "den Zivilisten von Aleppo den Rücken zugewandt".