Bürgerkrieg Qaida-Kämpfer räumen Stellungen in syrischen Städten

Aufständische in Nordsyrien: Assad-Gegner bekämpfen sich gegenseitig
Foto: MOHAMAD JADAAN/ AFPDamaskus - Die Assad-Gegner in Syrien sind weiter damit beschäftigt, sich gegenseitig zu bekämpfen. Im Norden des Landes liefern sich Kämpfer des Qaida-Ablegers "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (ISIS) seit Tagen Gefechte mit anderen Aufständischen.
Dabei haben die ISIS-Einheiten Rückschläge erlitten. Rivalisierende Rebellengruppen meldeten im Internet, dass Aleppo inzwischen von den Qaida-Kämpfern befreit worden sei. Auch in Deir al-Sor, einer Großstadt am Euphrat im Osten des Landes, haben die Extremisten Stellungen geräumt. Nach Angaben ihrer Gegner sollen sie sich kampflos zurückgezogen haben.
Entlang der türkischen Grenze halten die Kämpfe zwischen ISIS und einem Bündnis verschiedener Rebellengruppen hingegen weiter an. In der Großstadt Rakka toben schwere Kämpfe um das örtliche ISIS-Hauptquartier, das von Kämpfern der Nusra-Front belagert wird.
In der Umgebung der grenznahen Orte Bab und Asas hat die ISIS unter anderem Artillerie eingesetzt. In anderen Orten soll die Gruppe Kontrollpunkte ihrer Gegner mit Selbstmordattentätern angegriffen haben.
Undurchsichtige Kampfallianzen
In den geräumten ISIS-Stützpunkten bietet sich ein Bild des Schreckens. Aufnahmen aus Krankenhäusern in Aleppo, die von den Qaida-Unterstützern kontrolliert worden waren, zeigen Dutzende Leichen - offenbar Geiseln, die kurz vor der Räumung kaltblütig ermordet wurden.
Die Aufständischen hatten am vergangenen Wochenende eine Offensive gegen die ISIS begonnen, die ihre Wurzeln im Irak hat und in deren Reihen Tausende ausländische Kämpfer sind. Doch auch unter den Brigaden, die jetzt gegen sie kämpfen, sind Einheiten mit radikal-islamistischem Hintergrund - etwa die Nusra-Front, die ein demokratisches Syrien genauso ablehnt wie die ISIS.
Insgesamt ist die Gefechtslage in Syrien sehr undurchsichtig. Während sich in vielen Städten Aufständische gegen die ISIS erheben, stehen sie andernorts nach wie vor Seite an Seite mit den Qaida-Männern gegen die Truppen von Diktator Baschar al-Assad und kurdische Milizen.
Abu Mohammed al-Golani, Chef der Nusra-Front, hatte am Dienstag in einer Audiobotschaft alle Gruppen zu einem Waffenstillstand aufgerufen.
Islamische Würdenträger sollten zwischen den rivalisierenden Gruppen vermitteln und einen Gefangenenaustausch vorbereiten. Zugleich äußerte Golani aber selbst Zweifel daran, dass die Kämpfe zwischen Dschihadisten und gemäßigten Rebellengruppen bald enden.