

Hamburg - In Syrien sind am Freitag nach Angaben Oppositioneller erneut Hunderttausende gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad auf die Straße gegangen. Demnach töteten Sicherheitskräfte sieben Zivilisten.
In einem offensichtlichen Versuch, die Proteste in dieser Woche kleiner zu halten, wurden Sicherheitskräfte seit Sonnenaufgang überall in der Hauptstadt Damaskus und in anderen Städten positioniert. Sie patrouillierten in den Straßen, errichteten Kontrollstellen und führten Razzien in Wohnungen durch.
Doch nach Angaben der Regimegegner ließen sich die Menschen nicht einschüchtern. Allein in der Stadt Deir al-Zor im Nordosten Syriens hätten sich 400.000 Menschen an den Protesten beteiligt, berichtete die Exilorganisation Syrische Menschenrechtsbeobachter. Auch auf dem Gelände der Universität Aleppo sollen ungewöhnlich viele Menschen demonstriert haben. Vielerorts hätten die Demonstranten "Jella, irhal, ja Baschar!" (Komm, hau ab, Baschar!) gerufen.
In der Hauptstadt Damaskus trieben die Sicherheitskräfte eine Kundgebung mit Tränengas auseinander, berichteten Aktivisten. In Hama demonstrierten Zehntausende ungehindert. Die Stadt im Zentrum Syriens wird von den Regimetruppen seit Wochen nicht mehr betreten. Videos, die von Aktivisten aus Hama ins Internet gestellt wurden, zeigen eine energiegeladene Menge, die Spottverse auf Assad skandiert.
Mit den Kundgebungen nach dem Freitagsgebet wollten die Menschen ihre Solidarität mit den Bürgern von Homs zeigen, hieß es. In der drittgrößten Stadt des Landes sollen in den vergangenen fünf Tagen bei Razzien und Schießereien mindestens 50 Menschen getötet worden sein.
Ägypten: Mehrere tausend Menschen demonstrieren für Reformen
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo demonstrierten mehrere tausend Menschen für Reformen des Sicherheitsapparats und zügigere Gerichtsverfahren gegen ehemalige Regimegrößen. Sie bekundeten auch ihren Unmut über die jüngste Regierungsumbildung.
Ministerpräsident Essam Scharaf hatte zwar zahlreiche Kabinettsmitglieder ausgewechselt. Doch die von der Demokratiebewegung abgelehnten Minister für Inneres, Mansur al-Essawi, und Justiz, Abdel Asis al-Gindi, blieben im Amt.
Jordanien: Demonstrationen für Pressefreiheit
In Amman und anderen jordanischen Städten forderten Hunderte Menschen Pressefreiheit. Sie protestierten gegen Übergriffe der jordanischen Polizei bei einer Kundgebung vor einer Woche, als zehn Journalisten zusammengeschlagen worden waren. Die Regierung hatte eine Untersuchung und mögliche Bestrafung der beteiligten Beamten angekündigt.
Auf der Kundgebung wurde außerdem der Rücktritt von Ministerpräsident Maruf Bachit gefordert. König Abdullah II. hat angesichts der seit Monaten andauernden Proteste angekündigt, über eine Direktwahl der Regierung nachzudenken. Ministerpräsident und Kabinett werden derzeit vom König ernannt.
Zudem protestierten die Menschen in Amman gegen eine Einmischung der USA in die Politik der gesamten Region. In der Hauptstadt wurde eine amerikanische Flagge verbrannt, in Sprechchören war zu hören "Amerika ist der Kopf der Schlange".
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In Syrien gingen am Freitag Hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu demonstrieren. Auf dem Foto sind Demonstranten in Hama zu sehen. Die Stadt im Zentrum Syriens wird von den Regimetruppen seit Wochen nicht mehr betreten.
Demonstranten halten in der Provinz Deir al-Zor eine Sensenmann-Figur mit dem Foto des verhassten Präsidenten Assad in die Höhe.
Andere trugen ein Banner durch die Straßen: "Kein Dialog mit den Mördern". Allein in Homs, der drittgrößten Stadt Syriens, sollen in den vergangenen fünf Tagen bei Razzien und Schießereien mindestens 50 Menschen getötet worden sein.
In Kairo demonstrierten mehrere tausend Menschen für Reformen des Sicherheitsapparats und zügigere Gerichtsverfahren gegen ehemalige Regimegrößen.
In Amman, der Hauptstadt Jordaniens, protestierten Hunderte Menschen gegen Übergriffe der jordanischen Polizei bei einer Kundgebung vor einer Woche, als zehn Journalisten zusammengeschlagen worden waren.
Die Menschen protestierten in Amman auch gegen eine Einmischung der USA in die Politik der gesamten Region. In der Hauptstadt wurde eine amerikanische Flagge verbrannt.
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