Gefängnis des Assad-Regimes IS sprengt Folterknast von Palmyra
Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat das Gefängnis in der syrischen Oasenstadt Palmyra offenbar in die Luft gejagt. Die Islamisten sollen einen Großteil des in der Wüste gelegenen Komplexes mit Bomben zerstört haben. Diese hatten sie zuvor im Inneren des Gebäudes und in dessen Umgebung angebracht. Im Internet veröffentlichte Fotos sollen die Sprengung zeigen.
Zum Zeitpunkt der Detonation hätten sich keine Menschen mehr in dem Gefängnis befunden, sagte Rami Abdulrahman von der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte . Die Angaben der Beobachtungsstelle können nicht unabhängig überprüft werden, haben sich aber in der Vergangenheit als verlässlich erwiesen.

Palmyra: IS sprengt Assads Wüstenknast
Der IS hatte die Stadt 200 Kilometer nordöstlich von Damaskus Anfang des Monats erobert. Vor der Sprengung veröffentlichte die Miliz ein Video aus dem Gefängnis des syrischen Militärgeheimdienstes. Die Aufnahmen ließen die verheerenden Zustände in der Haftanstalt des Assad-Regimes erahnen. Seit den Siebzigerjahren wurden dort Menschen inhaftiert und gefoltert. Viele von ihnen waren Anhänger der islamistischen Muslimbrüder, die ohne Anklage und ohne fairen Prozess in dem Wüstengefängnis verschwanden.
Baschar al-Assad ließ das Gefängnis kurz nach seiner Amtsübernahme 2001 zunächst schließen, eröffnete es jedoch 2011 wieder. Hunderte Oppositionelle, die an Protesten gegen das Regime teilgenommen hatten, wurden dort eingesperrt.
Das Gefängnis befand sich nahe der Neustadt von Palmyra, Tadmur genannt. Das Ruinengelände der antiken Oasenstadt Stadt Palmyra ist seit 1980 Unesco-Weltkulturerbe und gilt als potenzielles Ziel des IS. Die Terrormiliz hatte bereits in der Vergangenheit mehrere antike Stätten zerstört.
Über der umkämpften Stadt Aleppo im Norden Syriens haben Assad-Soldaten offenbar erneut Fassbomben abgeworfen. Dabei wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 71 Menschen getötet.