Nordsyrien Dutzende Tote bei Luftangriff auf Flüchtlingslager
Im Norden Syriens sollen bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager etwa 30 Menschen getötet worden sein, berichtet die oppositionelle Nationale Syrische Koalition. Nach Angaben von Aktivisten gab es zudem Dutzende Verletzte. Unter den Opfern sollen auch Kinder sein. Zunächst war unklar, wer die Luftangriffe geflogen hatte.
Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Dutzenden Toten und Verwundeten, darunter mehrere Kinder. Das Camp in der Nähe der türkischen Grenze sei am Donnerstagnachmittag angegriffen worden. Demnach handele es sich um ein Lager bei der Stadt Sarmada in der nordwestsyrischen Provinz Idlib. Die Angaben der Aktivisten lassen sich nicht unabhängig überprüfen, erwiesen sich in der Vergangenheit jedoch meist als richtig.
Dozens killed in airstrikes on #Syria displaced camp in N #Idlib near border with #Turkey: volunteer & activists. pic.twitter.com/Imd7WCLKKi
— Inga Rogg (@ingarogg) May 5, 2016
Der Journalist Alaa Fatraoui, der das Lager nach den Angriffen besuchte berichtet gegenüber dem "Guardian" von grauenvollen Szenen. "Sie haben mitten ins Lager getroffen, viele Zelte sind verbrannt", sagte er. Es lägen viele Tote und Körperteile herum, er habe fast 30 Tote gesehen. "Das ist ein Racheakt gegen Zivilisten", sagte Fatraoui weiter. Es gäbe keine bewaffneten Männer in dem Camp. Das Lager soll nach Angaben des "Guardian" aus 500 Zelten bestehen mit durchschnittlich sechs oder sieben Familienmitgliedern je Zelt.
Die BBC meldete unter Berufung auf Berichte, russische oder syrische Jets hätten die Angriffe geflogen. Ein Sprecher des Weißen Hauses verurteilte den Luftangriff auf unschuldige Zivilisten. Die Attacke zeige, wie schwer es sei, in Syrien eine sichere Zone einzurichten. Sarmada liegt 30 Kilometer westlich der umkämpften Stadt Aleppo, wo seit Donnerstagmorgen eine Waffenruhe herrschen soll.
Der syrische Machthaber Baschar al-Assad hatte am Donnerstag angekündigt, trotz der neuen Waffenruhe und Friedensgesprächen weiter auf einen "endgültigen Sieg" zu setzen. Syriens "heldenhafte Armee" werde "trotz der Brutalität der Feinde" nichts weniger als diesen akzeptieren, schrieb Assad zum Jahrestag des russischen Siegs über Nazi-Deutschland am 9. Mai an den russischen Staatschef Wladimir Putin, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldet.