Warnung von Luxemburgs Außenminister Türkischer Feldzug könnte Nato-Bündnisfall auslösen

In Nordsyrien drohen Kämpfe zwischen türkischen und syrischen Truppen. Luxemburgs Außenminister Asselborn warnt: Wird die Türkei als Nato-Mitglied angegriffen, könnte es zum Bündnisfall kommen.
Kritisiert die türkische Militäroffensive: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn

Kritisiert die türkische Militäroffensive: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn

Foto: Virginia Mayo/ AP

Die Meldungen verdichten sich, dass Soldaten des Assad-Regimes auf dem Weg zu Grenzstädten im Norden des Landes sind. Dort droht ein militärischer Konflikt mit türkischen Truppen. Sie sind im Norden einmarschiert, um die dort herrschende Kurdenmiliz YPG zu vertreiben. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verfolgt diese Entwicklung mit großer Sorge.

Er warnt vor der Möglichkeit, dass der türkische Einmarsch in Nordsyrien die Nato-Staaten in den Krieg hineinzieht. "Für mich ist das ziemlich außerirdisch, was dort geschieht", sagte Asselborn dem Bayerischen Rundfunk. Er verwies auf Vereinbarungen der syrischen Kurden mit der Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.

Der Außenminister Luxemburgs nannte den türkischen Feldzug "ein Verbrechen". Die Türkei ist als Nato-Mitglied mit Deutschland, den USA und anderen Staaten über einen Beistandspakt verbunden.

"Stellen Sie sich vor, Syrien oder Alliierte von Syrien schlagen zurück und greifen die Türkei an", sagte Asselborn. "Ich habe Nato-Mitglied gesagt, dann sage ich auch Artikel 5. Das heißt, der Beistandspakt besteht. Auf Deutsch heißt das, dass alle Nato-Länder, wenn die Türkei angegriffen würde, dann einspringen müssten, um der Türkei zu helfen. Darum sage ich außerirdisch" (wann der Nato-Bündnisfall genau eintritt, lesen Sie hier).

Asselborn rief die EU-Außenminister auf, bei ihrem Treffen am Montagnachmittag zu beschließen, keine Waffen mehr an die Türkei zu liefern. "Was mich positiv stimmt, ist, dass Deutschland, Frankreich, Niederlande, Finnland und Schweden das schon gesagt haben", sagte er. "Aber Sie wissen auch, dass Erdogan die Waffen nicht aus Europa bezieht. Er hat andere Quellen, um sich für diese Operation Waffen zu beschaffen."

mho/dpa
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