Aufstand in Syrien Rebellen melden Eroberung von Militärflughafen

Aufständische im Süden Syriens: Die Rebellen in diesem Landesteil werden bisher nicht vom IS beherrscht
Foto: © Stringer Shanghai / Reuters/ REUTERSIm Süden Syriens sind schwere Kämpfe um den Militärstütztpunkt al-Thala entbrannt. Rebellen wollen den wichtigen Militärflughafen erobert haben. Die Gruppe "Südliche Front" erklärte, sie habe den Flughafen befreit und gehe nun gegen die verbleibenden Regierungstruppen in der Gegend vor. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass die Rebellen zumindest Teile des Stützpunkts erobert hätten. Das Staatsfernsehen wies die Angaben dagegen als "völlig unbegründet" zurück.
Die Geschehnisse um al-Thala reihen sich ein in eine Kette herber Rückschläge, die die Regierung von Präsident Baschar al-Assad derzeit im syrischen Bürgerkrieg erlebt. Am Mittwoch hatte eine andere Rebellengruppe den Stützpunkt der Brigade 52 in der Nähe von al-Thala eingenommen. Daraufhin zogen sich laut der Beobachtungsstelle zahlreiche Soldaten auf den Flughafen zurück.
Al-Thala liegt in der Provinz Sueida, die mehrheitlich von der Regierung gehalten wird, und deren Bewohner überwiegend der Minderheit der Drusen angehören. Die Drusen sind eine Religionsgruppe, deren Glauben aus dem schiitischen Islam hervorging. Sie stellen lediglich drei Prozent der gesamten syrischen Bevölkerung. Im Bürgerkrieg sind die Drusen gespalten. Zumeist halten sie sich aus dem Konflikt heraus.
Militärjet abgestürzt
Die syrische Armee verlor am Donnerstag zudem einen Militärjet. Er stürzte über der umkämpften südlichen Provinz Daraa ab. Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ist bislang noch unklar, ob das Flugzeug abgeschossen wurde oder wegen eines technischen Defekts abstürzte. Rebellengruppen meldeten wiederum, sie hätten die Maschine zum Absturz gebracht. Staatlichen Medien berichteten zunächst nicht darüber.
Ebenfalls am Donnerstag starben laut der Beobachtungsstelle in einem Dorf in der nordwestlichen Provinz Idlib mindestens 20 Drusen. Sie kamen während eines Feuergefechts mit der Dschihadisten-Gruppe Nusra-Front ums Leben. Demnach hatte ein tunesischer Kommandeur der Miliz in dem Dorf das Haus eines Drusen in Besitz nehmen wollen. Als ihn Verwandte des Eigentümers zu stoppen versuchten, habe der Kommandeur das Feuer eröffnet. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana warf der Nusra-Front ein "schreckliches Massaker" vor.
Der Süden Syriens ist einer der wenigen Landesteile, in denen die Rebellengruppen bislang nicht von radikalen islamischen Kräften wie der Nusra-Front oder dem "Islamischen Staat" (IS) beherrscht werden. In dem seit etwa vier Jahren anhaltenden Bürgerkrieg sind bislang rund 250.000 Menschen getötet worden, etwa acht Millionen sind obdachlos.