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Soldaten in Syrien: Russen zu Gast bei Freunden

Foto: YOUSSEF KARWASHAN/ AFP

Russische Soldaten in Latakia "Café Moskau" im syrischen Bürgerkrieg

Im Nordwesten Syriens sind Russlands Soldaten willkommen: Geschäftsleute in der Hafenstadt Latakia, einer Hochburg der Assad-Getreuen, freuen sich über steigende Umsätze; in einem Café werden die Truppen sogar kostenlos bewirtet.

Mehr als tausend russische Soldaten sind seit einem Vierteljahr auf der Militärbasis Chmeimim im Nordwesten Syriens stationiert. Moskaus Flugzeuge bombardieren nicht nur Rebellen, Krankenhäuser und gelegentlich auch Stellungen der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Die Soldaten geben in der Hafenstadt Latakia, an deren Rand der Luftwaffenstützpunkt liegt, auch jede Menge Geld aus.

Geschäftsleute in Latakia haben sich auf die neue, zahlungskräftige Kundschaft eingestellt. "Unsere Einnahmen sind um mehr als 20 Prozent gestiegen, weil die Russen nicht feilschen", sagt Ihab. Der Mann, der nur seinen Vornamen nennen will, verkauft in seinem Geschäft unter anderem Wodka an die Soldaten. "Früher habe ich meistens Whisky und Arak verkauft, aber jetzt habe ich die Wodkaflaschen im Regal ganz nach vorne gestellt."

Ein anderer Ladenbesitzer, Mohammed, verkauft unter anderem Militärkleidung und Souvenirs an die Militärs. Russlands weiß-blau-rote Flagge hängt an der Wand. Besonders gut gehen kleine Portraits des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad.

Restaurant "Russland" sucht einen russischen Koch

Der 29-jährige Haidar hat sein Restaurant, das er im vergangenen Monat eröffnet hat, gleich "Russland" genannt. "Ich habe Russland und die Russen seit meiner Kindheit geliebt, und jetzt kann ich ihnen meine Liebe in meinem Restaurant beweisen", sagt er.

Haidar hat eigens einen Russischlehrer engagiert, der seinen Mitarbeitern einige Vokabeln beibringt. Nun sucht er nach einem Koch, der russische Gerichte zubereiten kann.

Doch nicht jeder Geschäftsmann in der Mittelmeerstadt macht Geld mit den russischen Gästen. Tarek Shaabo hat bereits 2012 das "Café Moskau" in Latakia eröffnet - aus Dankbarkeit dafür, dass Russland Uno-Resolutionen gegen Syrien blockierte.

"Damals schwor ich mir, dass ich niemals einen russischen Kunden zahlen lassen würde", sagt er. Nun kommen fast jeden Tag russische Gäste, trotzdem bleibt er dabei. "Sie sind gekommen, um uns zu verteidigen. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, sie kostenlos zu bewirten."

Die 400.000-Einwohnerstadt Latakia ist eine Hochburg des Assad-Regimes in Syrien. Zu Beginn des Aufstands gegen den Diktator gab es zwar auch hier Proteste, diese wurden jedoch im August 2011 niedergeschlagen. Seither ist die Stadt vom Krieg weitgehend verschont geblieben. Ein Großteil der Einwohner von Latakia und dem Umland sind Alawiten, sie gehören damit derselben Religionsgemeinschaft an wie der Assad-Clan.

syd/AFP
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