Syrienkrieg Gabriel sagt Soforthilfe für Ost-Ghuta zu

Die dramatische Lage in Ost-Ghuta alarmiert die Bundesregierung. Außenminister Gabriel stellt zehn Millionen Euro für Soforthilfe zur Verfügung - und bringt eine Evakuierung von Kindern und Familien ins Spiel.
Verwundetes Mädchen in Ost-Ghuta

Verwundetes Mädchen in Ost-Ghuta

Foto: DPA/ Ghouta Media Center

Die Bundesregierung verstärkt ihre Bemühungen um eine Beruhigung der dramatischen Lage im syrischen Bürgerkriegsgebiet Ost-Ghuta. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat nach SPIEGEL-Informationen dem Internationalen Roten Kreuz (IKRK) zehn Millionen Euro für Soforthilfe zugesagt. Das IKRK hatte bis Dezember sporadisch Zugang zum Kriegsgebiet und drängt in diesen Tagen das Assad-Regime, die Hilfsorganisation wieder nach Ost-Ghuta zu lassen.

Zugleich nahm Gabriel am Donnerstag auch Kontakte zu Russland und zu Uno-Generalsekretär António Guterres auf, um für einen Waffenstillstand und einen massiv verstärkten Schutz von Kindern und Familien einzutreten. Gabriel brachte demnach ins Spiel, Kinder und Familien notfalls auch zu evakuieren, wenn ein Waffenstillstand nicht schnell erreichbar sei. Deutschland werde alles in seinen Möglichkeiten stehende tun, um die Kinder und Familien zu schützen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

Die Region Ost-Ghuta vor den Toren der syrischen Hauptstadt Damaskus steht seit Wochen unter Dauerbeschuss durch syrische Regierungstruppen. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad scheint entschlossen, die Rebellenhochburg zurückzuerobern. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den vergangenen fünf Tagen dort 335 Zivilisten getötet, mehr als 1700 Menschen wurden verletzt.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) prangerte am Donnerstag die Gefechte in Syrien als "Massaker" an. "Wir müssen alles, was in unserer Kraft steht, tun, damit dieses Massaker ein Ende findet", sagte sie am Donnerstag im Bundestag in einer Regierungserklärung. "Was wir im Augenblick sehen, die schrecklichen Ereignisse in Syrien, der Kampf eines Regimes nicht gegen Terroristen, sondern gegen seine eigene Bevölkerung, die Tötung von Kindern, das Zerstören von Krankenhäusern, all das ist ein Massaker, das es zu verurteilen gilt", sagte Merkel vor dem bevorstehenden EU-Gipfel in Brüssel.

Fotostrecke

Angriffe auf Ost-Ghuta: Aleppo 2.0

Foto: HAMZA AL-AJWEH/ AFP

Die Europäische Union müsse diesem Geschehen ein "klares Nein" entgegensetzen. Der Sicherheitsrat will im Laufe des Tages über eine Resolution abstimmen, die eine 30-tägige Feuerpause in Syrien fordert.

Am Donnerstag setzten die Regierungstruppen ihr Feuer auf Ost-Ghuta den fünften Tag in Folge fort. Die Attacken sind der Auftakt für eine Bodenoffensive, mit der die Armee die seit 2013 umkämpfte Region zurückerobern will.

vme/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten