Vergeltungsschlag nach Chemiewaffenangriff Was über die US-Attacke in Syrien bekannt ist

Vergeltungsschlag nach Chemiewaffenangriff: Was über die US-Attacke in Syrien bekannt ist
Foto: HO/ AFPWenige Tage nach dem Einsatz von Giftgas in der syrischen Stadt Chan Scheichun gab US-Präsident Trump den Befehl für einen Vergreltungsschlag. In der Nacht zu Freitag bombardierten die USA eine Militärbasis des Assad-Regimes südlich von Homs. Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Wie verlief der Angriff?
Kurz vor 3 Uhr MEZ begann die Attacke der Amerikaner. Mehrere Dutzend Marschflugkörper vom Typ "Tomahawk" mit rund 500 Kilogramm Sprengstoff seien von den Kriegsschiffen USS "Porter" und USS "Ross" auf die Luftwaffenbasis Al-Schairat abgeschossen worden, teilte das Pentagon mit.
Wie viele Opfer gibt es?
Nach syrischen Regierungsangaben kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Bei den Toten handele es sich um drei Armeeangehörige und zwei Zivilisten, sagte der Gouverneur der Provinz Homs, Talal Barasi. Menschen hätten Verbrennungen erlitten. In Gebieten nahe der angegriffenen Luftwaffenbasis seien neun Zivilisten getötet worden, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur. Darunter seien vier Kinder. Feuerwehr und Rettungshelfer seien im Einsatz, um einen Brand auf dem Flugplatz unter Kontrolle zu bringen und die Opfer zu bergen, teilte Barasi mit.
Warum wurde gerade diese Basis angegriffen?
Von dem nun ins Visier genommenen Flugplatz sei vor wenigen Tagen der Giftgasangriff auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Chan Scheichun ausgegangen, sagte Trump am Rande eines Treffens mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Florida. Diese Attacke sei ein "barbarischer Akt" gewesen.
Was wurde zerstört?
Der Luftwaffenstützpunkt Al-Schairat wurde nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte fast vollständig zerstört. Start- und Landebahn, die Treibstofftanks und die Luftabwehr seien "in Stücke gerissen" worden. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten vor Ort. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Nach Angaben des russischen Staatsfernsehens ist die Startbahn jedoch weitgehend intakt. Es seien neun Flugzeuge zerstört worden.
War die Bundeswehr an dem Angriff beteiligt?
Die Bundeswehr hat nichts mit dem US-Angriff zu tun gehabt. "Die Bundeswehr war an dem Luftschlag nicht beteiligt", sagt ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums.
Wie begründete Trump die Attacke?
Er habe den Luftschlag in einem Akt der Verteidigung nationaler Sicherheitsinteressen angeordnet, sagte der US-Präsident. Es liege im "vitalen nationalen Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten", die Verbreitung von chemischen Waffen zu verhindern. Alle "zivilisierten Nationen" müssten das Blutvergießen und "Schlachten" in Syrien stoppen, forderte er.
Wurde Russland von dem Angriff unterrichtet?
Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Washington wurden russische Militärs von dem bevorstehenden Militärschlag auf den Luftwaffenstützpunkt informiert. Damit habe ausgeschlossen werden sollen, dass russische Soldaten Opfer des Angriffs werden. Auch Deutschland und andere Nato-Partner wurden in der Nacht über den Angriff unterrichtet.
Wie reagierte Russland?
Kreml-Chef Wladimir Putin bezeichnete Agenturberichten zufolge den US-Angriff als Aggression gegen eine souveräne Nation. Die Luftangriffe verletzten internationales Recht und seien ein ernsthaftes Hindernis für die Bildung einer internationalen Koalition im Kampf gegen Terrorismus.
Eine mit den USA geschlossene Vereinbarung über die Vermeidung von Zusammenstößen im syrischen Luftraum wurde von Moskau gestoppt. Russland setze das "Memorandum mit den USA über die Vermeidung von Zwischenfällen bei Flügen während Militäreinsätzen in Syrien" aus, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Freitag. Bislang hatten beide Länder Daten über Flugbewegungen ausgetauscht, um Kollisionen zu verhindern.
Russland ist der wichtigste Verbündete Syriens. Seit September 2015 fliegt Russlands Luftwaffe Angriffe in dem Land. Sie richten sich gegen die Terrormiliz IS ebenso wie gegen Rebellen, die mit der Terrormiliz verfeindet sind.