
Anschlag auf Schule in Pakistan Ein Land unter Schock
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Peschawar - Drei Tage soll die Trauerzeit in Pakistan dauern: Am Tag nach dem Blutbad an einer Schule in Peschawar im Nordwesten des Landes wurden blumengeschmückte Särge durch die Stadt getragen. Die Menschen versammelten sich, um für die Opfer zu beten.
In der gesamten Provinz Khyber Pakhtunkhwa, deren Hauptstadt Peschawar ist, blieben Schulen, Universitäten, Büros, Geschäfte und Märkte am Mittwoch geschlossen. An öffentlichen Gebäuden des Landes wehten Fahnen auf Halbmast.
Die pakistanischen Taliban hatten am Dienstag ihren bisher schwersten Anschlag verübt, sie überfielen eine von der Armee betriebene Schule und töteten mindestens 141 Menschen, unter ihnen 132 Kinder. Die sechs Angreifer waren systematisch durch die Klassenzimmer gegangen und hatten Lehrer und Schüler erschossen, bevor sie schließlich von Soldaten getötet wurden. Die Attentäter setzten auch Sprengsätze ein.
Pakistans "dunkelste Stunde"
Regierungschef Nawaz Sharif sprach von einer "nationalen Tragödie", er berief für Mittwoch eine Konferenz aller Parteien ein. In den Medien des Landes wurde das Massaker verurteilt: "Teufel töten unsere kleinen Engel", titelte die englischsprachige Zeitung "The Nation"; der "Express" sprach von Pakistans "dunkelster Stunde".
Der Überfall löste nicht nur im Land Empörung und Abscheu aus, sondern wurde auch international scharf verurteilt. Indiens Premierminister Narendra Modi rief die Schulen seines Landes auf, Schweigeminuten abzuhalten. Neben zahlreichen Regierungschefs wie US-Präsident Barack Obama verurteilte auch Papst Franziskus den Angriff.
Der Nordwesten Pakistans
Foto: SPIEGEL ONLINESelbst die afghanischen Taliban gingen auf Distanz: Es verstoße gegen die "Grundsätze des Islam", Unschuldige, Frauen und Kinder vorsätzlich zu töten, erklärte die Gruppe, die sich oft von Anschlägen mit vielen zivilen Toten distanziert.
Die pakistanischen Taliban nannten ihre Attacke einen Vergeltungsakt für eine Armeeoffensive in den Stammesgebieten, bei der seit dem Sommer Hunderte ihrer Kämpfer getötet wurden.
Im Video: Friedensnobelpreisträgerin Malala zur Taliban-Attacke
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Ein blumengeschmückter Sarg wird durch die Straßen von Peschawar getragen - ein Tag nach dem Massaker an einer Schule der Stadt im Nordwesten Pakistans trauert das Land.
Der Tatort in Peschawar: Sechs Tablian-Kämpfer überfielen die Army Public School. Sie töteten mindestens 141 Menschen, unter ihnen 132 Kinder.
Ein zerborstenes Fenster eines Klassenzimmers in der Schule. Drei Tage trauert Pakistan um die Opfer des bisher schwersten Taliban-Anschlags.
Trauer an Särgen von getöteten Kindern: Im ganzen Land sind am Mittwoch Mahnwachen, Proteste und Trauerzeremonien geplant.
Die Menschen versammeln sich zu gemeinsamen Gebeten, wie hier in einer Moschee in Lahore.
Auch an den Schulen des Landes kamen die Kinder und Jugendlichen zusammen, um für die Opfer zu beten.
Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif sprach von einer "nationalen Tragödie" - hier gedenken Schülerinnen in Faisalabad der Toten.
In den Medien des Landes wird das Massaker verurteilt: "Teufel töten unsere kleinen Engel", titelte die englischsprachige Zeitung "The Nation"; der "Express" spricht von Pakistans "dunkelster Stunde".
Der Überfall löste nicht nur im Land Empörung und Abscheu aus: Hier protestieren Menschen in Karatschi.
Das Massaker wurde auch international scharf verurteilt. Indiens Premierminister Narendra Modi rief die Schulen seines Landes auf, Schweigeminuten abzuhalten. In Kaschmir zündeten Kinder Kerzen an.
Schweigeminute im indischen Jalandhar: Die pakistanischen Taliban hatten ihren Anschlag einen Vergeltungsakt für eine Armeeoffensive in den pakistanischen Stammesgebieten genannt.