Terror-Connection Bush nimmt Iran ins Visier

US-Präsident Bush lässt nicht locker. Obwohl die CIA festgestellt hat, es gebe keine direkte Verbindung zwischen Iran und den Anschlägen vom 11. September, lässt Bush weiter nach Banden zwischen den Teheraner Mullahs und dem Terrornetz al-Qaida suchen.

Washington - Trotz des abschlägigen CIA-Berichts sagte George W. Bush mit Blick auf eine Passage im noch unveröffentlichten Abschlussbericht der unabhängigen Untersuchungskommission zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001: "Wir schauen uns die Fakten genau an, um zu sehen, ob Iran darin verwickelt war."

Medienberichten zufolge heißt es in dem Abschlussbericht, der am Donnerstag veröffentlicht werden soll, dass Iran es mindestens acht der Flugzeugentführer vom 11. September erlaubt habe, von Terroristen-Ausbildungslagern aus unbehelligt durch das Land zu reisen.

Amerikanische Geheimdienstmitarbeiter hatten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige Führer islamischer Fundamentalisten in Iran Qaida-Mitgliedern und Beteiligten an den September-Anschlägen einen Durchgang durch Iran angeboten hätten. Es gebe jedoch keinerlei Hinweis darauf, dass die Regierung in Teheran über die Pläne der Terroristen vorab informiert gewesen ist.

Die iranische Führung hat die Vorwürfe inzwischen als "Propaganda" zurückgewiesen. Die USA wollten damit von ihrem Versagen im Irak ablenken, hieß es gestern in Teheran.

Die in London ansässige Zeitung "Aschark al-Ausat" hatte berichtet, ein ranghoher iranischer General habe mehreren Attentätern vom 11. September eine sichere Durchreise durch sein Land ermöglicht. Seit den frühen neunziger Jahren stünde er mit Osama Bin Ladens Stellvertreter Aiman al-Sawahiri in Kontakt.

Die Zeitung berief sich dabei auf ein offizielles Mitglied der iranischen Revolutionären Garde. Der namentlich nicht genannte Offizier habe etwa 9 der 19 Attentäter, die am 11. September 2001 die Anschläge auf das World Trade Center in New York verübten, eine Durchreise durch Iran ermöglicht. Belege dafür werden auch von dem Bericht der US-Expertenkommission erwartet.

Nach Informationen der "New York Times" wird die Kommission die Installierung eines Nationalen Geheimdienstdirektors vorschlagen. Der so genannte "Zar der Spione" soll alle 15 Geheimdienste der USA koordinieren und überwachen. Das Weiße Haus signalisierte seine Bereitschaft, eine solche Stelle zu schaffen.

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